- Interview: Stefan Bratzel über Chinas Automarkt
- Preisrückgang bei Immobilien
- Meituan liefert per Drohne
- Sinolytics.Radar: China zwischen Staats- und Marktwirtschaft
- VW erleidet Absatzeinbruch
- Verzögerungen am Hafen von Shenzhen
- Kanada und Taiwan wollen Investitionsschutzabkommen
- Deutscher Chip-Konzern Siltronic kurz vor Übernahme
- Im Porträt: Johannes Vogel – FDP-Politiker mit China-Fokus
für die Autoindustrie wird auch das kommende Jahr nicht einfach. Felix Lee sprach mit dem Auto-Experten Stefan Bratzel über die Herausforderungen des Sektors. In China sei die Konkurrenz durch Newcomer wie Nio und Xpeng mittlerweile stärker und zahlreicher als in Europa. Bratzel hat einige Schwachstellen der deutschen Anbieter ausgemacht: Bei der Software hinken sie hinterher und bei den Lieferketten sollten sie sich in Corona-Zeiten flexibler aufstellen. Insgesamt sollten die deutschen Hersteller ihre hohe Abhängigkeit von China hinterfragen, sagt der Branchenkenner vom Center of Automotive Management. Denn Handelsstreitigkeiten und Fragen zu Menschenrechten können sich schnell auch auf das Milliardengeschäft der deutschen Autoindustrie auswirken.
Immobilien waren in China bisher eine Art Turbo-Sparbuch für viele Menschen aus der Mittel- und Oberschicht. Denn jedes Jahr stiegen die Preise von Wohneigentum – und zwar häufig um mehrere Prozent. Mit dieser Entwicklung könnte bald Schluss sein, wie unser Team in Peking in einer Analyse zum Immobilienmarkt berichtet – der Krise bei Evergrande und anderen Immobilienentwicklern sei „Dank“. Doch gerade die Tatsache, dass ein großer Anteil der privaten Haushaltsersparnisse in Immobilien steckt, könnte Reformen des Sektors verlangsamen. Peking muss vorsichtig vorgehen, will es nicht noch mehr Proteste von Sparern auslösen.
Es klingt wie aus einem Science-Fiction-Film: Drohnen, die Essen ausliefern. Doch in China könnten die kleinen Flieger schon in diesem Jahr in den Regelbetrieb gehen. So lauten jedenfalls Pläne des Essenslieferanten Meituan, berichtet Frank Sieren. Chinas Straßen sind schließlich so verstopft, dass die Lieferung per Luftfracht wichtige Minuten sparen könnte. Zudem steht Meituan regelmäßig in der Kritik: Die Fahrer verdienen zu wenig und sind durch computergesteuerten Zeitdruck zu modernen Sklaven geworden. Doch allein über Meituan wurden im vergangenen Jahr 27 Millionen Bestellungen pro Tag geliefert. Die Lieferung per Drohne wird auch deswegen erst mal ein Nischenmarkt bleiben.
Nico Beckert

Interview
„Abhängigkeit von China hinterfragen“

Herr Bratzel, die Pandemie, Chipmangel, Lieferengpässe, die deutsche Automobilindustrie hatte 2021 wahrlich kein leichtes Jahr. Wird 2022 besser?
Stefan Bratzel: Die Branche befindet sich im größten Umbruch ihrer Geschichte – und zusätzlich zu dieser Transformation kommen nun die verschiedenen Krisen hinzu. Ich gehe davon aus, dass die Chip-Krise auch 2022 anhalten und eine Belastung für die Autobranche bleiben wird. Wahrscheinlich wird es ab Frühjahr eine leichte Entspannung geben. Das Thema dürfte aber das ganze Jahr über auf der Agenda bleiben. Das Drama spielt sich vor dem Hintergrund der großen technologischen Veränderungen ab: Elektromobilität, Vernetzung, autonomes Fahren. Für alle diese Themen sind Chips fundamental.
Wie lässt sich das Chip-Problem lösen?
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