- Xi geht den Milliardären an den Kragen
- Das Ende der Wanderarbeiter
- Termine der kommenden Woche
- Cosco und Hamburger Hafen vor Einigung
- USA beschränken Zahl der Fluggäste aus China
- Hongkong: Aktivist beschuldigt unter Druck Jimmy Lai
- Kulturelle Anpassung Tibets gefordert
- Johnny Erling: Qincheng – Chinas verrufenes Gefängnis
- Personalie: Evergrande-Gründer gibt Vorsitz bei Hengda ab
es liegt nicht an der Zahl 13, wenn Apple das neue Modell seines iPhone 13 im kommenden Monat nicht rechtzeitig an die Kunden liefern kann. Die Ursache liegt vielmehr im Arbeitskräftemangel in den Fabriken von Foxconn in China. Das Unternehmen aus Taiwan ist der größte Auftragsfertiger für Apple. Die Wanderarbeiter bei Foxconn setzen 80 Prozent der weltweiten iPhones von Apple zusammen. Doch weil die großen Industriezentren ihnen immer weniger attraktiv erscheinen, werden sie mit höheren Gehältern und Zusatzzahlungen gelockt. Peking will zudem die Migration im Land künftig besser steuern, wie Frank Sieren analysiert.
„Ungleichheit bekämpfen!“ – das könnte auch als Motto auf Wahlplakaten in Deutschland stehen. Doch es handelt sich auch um das neue Programm von Chinas Staatspräsident Xi Jinping. Seine Vorstellung vom Chinesischen Traum ist eine gleichere Verteilung des Wohlstands. Finn Mayer-Kuckuk hat sich die Details angeschaut und sieht eine Abkehr von Deng Xiaopings Vorgabe, dass „einige schneller reich werden“ dürfen, um die anderen mitzuziehen. Das neue Ziel lautet „gemeinsamer Wohlstand für alle“, und zwar möglichst gleich verteilt.
Yan Mingfu, Maos ehemaliger Russisch-Dolmetscher und späterer Vizeminister für zivile Angelegenheiten, hat bei den Erinnerungen an seine Zeit im Qincheng-Gefängnis bei Peking geweint. Johnny Erling hat mit ihm gesprochen. Er hat außerdem tief recherchiert, um Licht in einige der Mythen um den berüchtigten Knast zu bringen, in dem auch Maos Witwe saß. Das Gefängnis ist so Tabu, dass selbst Chinas Justiz kein Zugriff hat.
Ein schönes Wochenende wünscht
Ning Wang

Analyse
Xi geht den Milliardären an den Kragen
China ist dem Namen nach weiterhin kommunistisch. Daher ist eine Frage dort besonders drängend, die derzeit auch viele andere Länder umtreibt – inklusive Deutschland und den USA. Die Reichen werden viel schneller reicher, als die Armen an Einkommen dazugewinnen. Staatspräsident Xi Jinping hat nun für China die Richtung vorgegeben, wie dieser Ungleichheit gegenzusteuern sei: China brauche eine gleichere Verteilung der Einkommenszuwächse, lautet seine Politik-Vorgabe, die Staatsmedien am Mittwochabend verbreiteten. Pläne zu mehr Umverteilung von unten nach oben schwingen in seinen Worten ebenfalls mit.
In Parteisprache lautete das so: „Wir sollten keine Mühe sparen, um ein wissenschaftliches System von Maßnahmen in Kraft zu setzen, die ein vernünftiges Verteilungsmuster für alle implementieren.“ Zugleich, so Xi weiter, müssen „die Bedürfnisse und die Möglichkeiten Aller auf Basis finanzieller Nachhaltigkeit koordiniert werden.“ Der Lebensstandard sollte „inklusiv und von unten nach oben“ gestärkt werden. Es sei ein Rahmen für Entwicklung nötig, an dem alle teilhaben können. „Gemeinsamer Wohlstand ist der Wohlstand Aller, […] nicht der Reichtum einiger Weniger“, so Xi. Gemeinsamer Wohlstand 共同富裕 wiederum sei eine Vorgabe des Sozialismus.
Xis Bemerkungen im Rahmen des 10. Treffens des Zentralkomitees für Wirtschaft und Finanzen bedeuten eine Politikwende. Denn er geht auf eine Sentenz des großen Reformers Deng Xiaoping ein und erklärt sie erstmals ausdrücklich für ungültig. Die Meldung in der Volkszeitung zu dem Treffen betont, dass die Anwesenden sich über den historischen Verlauf einig waren: Die Partei habe „die Ketten des traditionellen Systems gebrochen und es einigen Leuten und einigen Regionen erlaubt, schneller reich zu werden“.
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