- Evergrande offenbart Schwachstellen des chinesischen Wirtschaftssystems
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- Tools: Was das neue Datensicherheitsgesetz für deutsche Unternehmen bedeutet
die drohende Pleite des chinesischen Immobilien-Giganten Evergrande sorgt für Unruhe weit über Chinas Grenzen hinaus. Bei einer Schuldensumme von umgerechnet 250 Milliarden Euro werden düstere Erinnerungen geweckt. So manch einer sieht Parallelen zur US-Bankenkrise 2008 oder zur Asienkrise 1997. Frank Sieren analysiert deshalb für sie die wahren Ausmaße des Falls Evergrande – und erklärt, warum ein Zusammenbruch oder gar eine globale Finanzkrise nicht zu befürchten ist. Dennoch zeigt der Fall eines ganz offen: die Schwachstellen des chinesischen Finanz- und Wirtschaftssystems.
Ein anderes internationales Problem ist der derzeitige Containerstau in den Häfen. In vielen Branchen fehlen Material und Zulieferteile, Produktionsstätten stehen still, in den Geschäften steigen die Preise. Wie gut, dass Chinas Staatsmedien die vermeintliche Lösung verkünden: die immer besser ausgebauten Schienenverbindungen für Güterzüge zwischen der Volksrepublik und Europa. Sie sind Teil der prestigeträchtigen „Belt-and-Road“-Initiative. Finn Mayer-Kuckuk hat sich das Potenzial der Land-Seidenstraße genauer angeschaut und kommt zu dem Schluss: Auch wenn die Landstrecken zuletzt an Bedeutung gewonnen haben, den Frachtverkehr zu See werden sie nicht ersetzen können.
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch unser heutiges Tool ans Herz legen, es geht um das neue Datensicherheitsgesetz. Das Regelwerk gilt seit diesem Monat – und zwar sowohl für deutsche Unternehmen mit China-Engagement wie auch für deutsche Tochtergesellschaften von chinesischen Unternehmen. Wichtig: Ist den Behörden zufolge die nationale Sicherheit oder das öffentliche Interesse Chinas gefährdet, drohen empfindliche Strafen.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Die wahren Ausmaße der Evergrande-Krise
Frank Sieren
Evergrande ist nicht nur eines der größten Privatunternehmen Chinas, sondern auch einer der am höchsten überschuldeten Konzerne Asiens. Die Schuldensumme beläuft sich auf umgerechnet 300 Milliarden Euro, das entspricht ungefähr der Staatsverschuldung von ganz Portugal.
Der Kurs des in Hongkong notierten Immobilienentwickler-Konglomerat ist seit Beginn des Jahres um rund 75 Prozent gefallen. Die Unternehmensanleihen werden teilweise nur noch mit einem Drittel des Nennwerts gehandelt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s stufte die Bonität von Evergrande und seiner Tochtergesellschaften aufgrund der knappen Liquidität, rückläufigen Verkäufen und verschobenen Zahlungen inzwischen auf die drittniedrigste Stufe „CC“. Xu Jiayin, der den Konzern 1996 gründete, musste sich bereits Mitte August aus dem operativen Geschäft zurückziehen – höchstwahrscheinlich auf Druck aus Peking (China.Table berichtete).
Ein großer Unsicherheitsfaktor ist die Anzahl der intransparenten Beteiligungen des Evergrande-Konglomerats, das in so unterschiedlichen Bereichen wie E-Mobilität und Profi-Fußball investiert ist. Die Kredite und gegenseitigen finanziellen Verpflichtungen an mehr als 200 Tochterunternehmen sind kaum zu durchschauen.
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