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welche Bedeutung Polysilizium für die Solarindustrie hat, wissen Brancheninsider nur zu genau. Man braucht den Stoff zur Herstellung von Zellen. Beinahe die Hälfte des Rohstoffes beziehen die Hersteller weltweit aus Xinjiang. Das wiederum sollten alle wissen, die sich darüber freuen, dass deutsche Solarhersteller nach jahrelangem wirtschaftlichen Siechtum wieder an Bedeutung gewinnen. Denn der Bundestag schickt sich an, noch vor dem Ende der Legislaturperiode ein Lieferkettengesetz zu erlassen, das die Solarwirtschaft in Bedrängnis bringen kann. Nico Beckert hat die Hintergründe.
„KI-Drachen“ heißen die erfolgreichsten Tech-Einhörner aus China. Christiane Kühl hat sie sich näher angesehen. Denn sie stehen alle unmittelbar vor dem Börsengang. Und nicht nur sie wollen sich in diesem Jahr das nötige Kapital für Expansionen am Markt holen.
Wenn am Ende der der nächsten Woche der Nationale Volkskongress in Peking startet, wird die Öffentlichkeit Zeuge eines versteckten Wahlbetrugs werden, schreibt Marcel Grzanna. Denn Peking plant, mit einer Wahlrechtsreform den Einfluss Oppositioneller in Hongkong zurückzudrängen und sie durch „wahre Patrioten“ zu ersetzen.
Antje Sirleschtov

Presseschau
Analyse
Zwangsarbeit: Solarindustrie im Fokus
Nico Beckert
Peking stand bereits in den vergangenen Wochen wegen Vorwürfen der Zwangsarbeit in der Baumwoll- und Tomatenproduktion in der Provinz Xinjiang in der Kritik (China.Table berichtete). Nun sieht sich auch die Solarindustrie mit Anschuldigungen konfrontiert, dass Zwangsarbeit am Anfang ihrer Lieferkette steht. Xinjiang gilt als zentrale Region, wenn es um den Ausgangsstoff vieler Solarzellen geht: Polysilizium. Marktanalysen zufolge kommt rund 45 Prozent der Weltproduktion von Polysilizium aus Xinjiang. Unter den Vertretern der Solarbranche in Europa sei der mögliche Einsatz von Zwangsarbeit zur Herstellung von Material, das in Solarmodulen verwendet würde, die letztendlich nach Europa importiert werden, ein „offenes Geheimnis“, heißt es in Branchenkreisen.
Solarverband verfügt über „keine belastbaren Informationen“
Die deutsche Solarwirtschaft wird offenbar von den Folgen des geplanten Lieferkettengesetzes überrascht. Dem deutschen Bundesverband der Solarwirtschaft liegen nach eigenen Angaben „bislang keine belastbaren Informationen“ über den Einsatz von Zwangsarbeit in der Solarlieferkette vor. Demnach wurde der Verband erst durch die Anfrage von China.Table „mit dieser Frage konfrontiert“ – Gründe dafür seien, „dass im Verband keine Siliziumhersteller organisiert sind und nur wenige chinesische Unternehmen anderer Wertschöpfungsstufen“, so der Verband. Zudem würden „Zulieferinformationen in dem stark vom Wettbewerb geprägten Solar-Markt in der Regel streng vertraulich behandelt„. Gegenüber Dritten, Mitbewerbern und Verbänden würden diese nicht kommuniziert.
Der Verband betont jedoch: Die Solarwirtschaft nehme die „aufgeworfenen Menschenrechtsfragen selbstverständlich ernst“ und sei der Einhaltung der Menschenrechte verpflichtet. Sollten sich die Vorwürfe der Zwangsarbeit in der Gewinnung von Polysilizium bewahrheiten, fordert der Verband Schritte der EU-Kommission und der Mitgliedsstaaten gegen China. Diese müssten gegenüber der Volksrepublik auf „die Einhaltung von Menschenrechten und Sozialstandards sowie die Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen“ drängen.
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