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groß war die Angst vor Pekings Einkaufstour. Angesichts der Corona-Pandemie wurde von Lissabon, über Brüssel und Berlin bis Nikosia befürchtet, dass China nun auf Schnäppchenjagd nach angeschlagenen Unternehmen aus den Schlüsselindustrien der Europäischen Union gehen könnte. Ein Stromversorger hier, ein Hersteller wichtiger Industriemetalle dort, vielleicht noch ein Flughafen dazu. Die Befürchtungen bewahrheiten sich aber offenbar nicht.
Denn: Die chinesischen Direktinvestitionen in Europa gingen im vergangenen Jahr zurück, wie eine Studie des Berliner Forschungsinstituts Merics und der Rhodium Group zeigt. Finn Mayer-Kuckuk erklärt die Hintergründe der sinkenden Investitionen. Neben abflauendem Interesse aus der Volksrepublik spielen nämlich auch Abwehrmechanismen der EU eine entscheidende Rolle bei dem Trend.
Steigend, statt sinkend ist hingegen die Zahl von gebrauchten E-Auto-Batterien. Da der Markt in China brummt, fallen auch immer mehr von den abgenutzten Lithium-Ionen-Akkus an – aber wohin mit ihnen? Das Ministerium für Industrie- und Informationstechnologie nimmt Hersteller jetzt noch stärker in die Pflicht, schreibt Frank Sieren. Sie sollen ein stärkeres Augenmerk auf das Recycling legen.
Den Leser:innen in Deutschland und China wünschen wir heute eine gute Klimaanlage oder kühlendes Eis. Kommen Sie gut durch den heißesten Tag der Arbeitswoche.
Amelie Richter

Analyse
Investitionen in der EU fallen auf Zehnjahrestief
Chinas Wirtschaft verliert die Lust am Unternehmens-Shopping in der EU. Im ersten Quartal des laufenden Jahres sind chinesische Investitionen in der EU erneut gefallen, wie eine Studie des Forschungsinstituts Merics zusammen mit der Rhodium Group zeigt. Europa hat demnach von Januar bis März nur 700 Millionen aus China angezogen. Im gleichen Quartal im Vorjahr war es trotz Corona doppelt so viel. Im Jahr 2019 erreichten die Investitionen im ersten Quartal sogar noch mehr als acht Milliarden Euro, das Zwölffache des aktuellen Wertes. Der Rückgang erfolgt gegen den Trend. Weltweit erleben Fusionen und Übernahmen einen Boom – doch die chinesischen Direktinvestitionen in Europa erreichen ein Zehnjahrestief.
Auch im Ausblick erwarten die Forscher:innen keine Rückkehr zu den hohen Geldflüssen der Vergangenheit. „Der Wind bläst den chinesischen Investoren ins Gesicht“, so die aktuelle Version der jährlichen Studie „Chinese FDI in Europe„. Als wichtigsten Grund nennen sie strengere Kapitalkontrollen durch die Regierung in Peking. Trotz der raschen Erholung von der Corona-Krise bleiben zahlreiche Beschränkungen und Quoten weiter in Kraft. So ist der Deckel für Auslandsinvestitionen im Rahmen des Programms QDII (Qualified Domestic Institutional Investors) 2021 nur minimal gestiegen.
Peking scheint große Einkaufstouren in anderen Märkten nicht mehr für so eine gute Idee zu halten wie noch 2016. Chinesische Investitionen in der EU beliefen sich damals auf mehr als 50 Milliarden Euro.. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 6,8 Milliarden Euro. Zu der Interpretation einer kleinen politischen Neuausrichtung passt die Beobachtung, dass sich gerade Staatsbetriebe zuletzt besonders wenig im Ausland engagierten.
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