- Kristin Shi-Kupfer: Merkels Haltung nicht zielführend
- Emissionshandel startet enttäuschend
- Ziel des bescheidenen Wohlstands erreicht
- Didi fliegt aus App-Stores
- Uniqlo weist Vorwürfe zurück
- Sony entschuldigt sich für Datum
- Taikonauten verlassen Station für Spaziergang
- Portrait: Caspar Welbergen
- Zur Sprache: Gräser im Kopf
die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang sind real. Tatsächlich sind auch einige Kriterien für einen Genozid erfüllt. Das sagt uns die renommierte Sinologin Kristin Shi-Kupfer von der Universität Trier. Ihre Stimme hat Gewicht. Als deutsche Professorin arbeitet sie unabhängig und trägt gesichertes Wissen zusammen. Sie hat die einschlägigen Veröffentlichungen auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft und durch eigene Forschung ergänzt. Im Gespräch mit Felix Lee wirft sie deutschen Konzernen nun Blauäugigkeit vor, wenn sie Unwissen über den Umgang mit den Uiguren heucheln. Für Manager dürfte das Interview mit der Expertin für Religion und soziale Konflikte auch noch an weiteren Stellen interessant sein.
Ein gewisses Maß an Heuchelei – diesmal in der Klimapolitik – umgibt auch den Emissionshandel. Im Laufe dieses Monats werden auch in China die Stromversorger in den Handel einbezogen. Die aufstrebende Volkswirtschaft befindet sich hier jedoch im gleichen Dilemma wie das alte Europa, analysiert Nico Beckert. Es ist zwar längst Konsens, dass sich die Lasten durch einen Marktmechanismus besonders fair und effizient verteilen lassen. Doch beide Wirtschaftsräume zögern, den erlaubten Ausstoß wirksam herunterzufahren. Sie wollen eine Belastung des kostbaren Wachstums vermeiden. Das ist schade. Denn in China wie in Europa ist das Instrument eine wichtige Waffe im Kampf gegen die Erderwärmung.
Finn Mayer-Kuckuk

Interview
„Handel und Werte sind kein Gegensatz“

Frau Shi-Kupfer, am 5. Juli jährt sich der Tag der gewaltsamen Zusammenstöße von Uiguren und Han-Chinesen in Urumqi zum elften Mal. Für die muslimische Minderheit der Uiguren in Xinjiang verschlechtert sich ihre Lage seit Jahren. Die G7-Staaten haben sich dennoch erst bei Ihrem letzten Treffen darauf geeinigt, die Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen. Warum fällt das den westlichen Regierungen so schwer?
Da sind die unterschiedlich intensiven wirtschaftlichen Verflechtungen, die einzelne Länder mit China haben, allen voran Deutschland. Dann gibt es unterschiedliche Einschätzungen, inwiefern Sanktionen die Lage in Xinjiang überhaupt verbessern. Und: Wird ein solches Vergehen negative Auswirkungen auf Verhandlungen zum Beispiel in Bereichen wie globale Gesundheitspolitik oder Klimapolitik haben, wo man ja explizit mit China zusammenarbeiten möchte? Schließlich dürfte die zuletzt sehr in den Mittelpunkt gerückte Frage, ob es sich bei dem Vorgehen Chinas in Xinjiang um einen Genozid handelt, auch eine frühere konzertierte Stellungnahme erschwert haben.
Und? Handelt es sich um einen Genozid?
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