- SCO will auf Stabilisierung Afghanistans hinwirken
- Milliarden neuer Bäume – nicht nur für den Klimaschutz
- EU feilt weiter an Indo-Pazifik-Strategie
- Schweizer Parlament stärkt Fokus auf Menschenrechte
- Corona: Lockdown in Fujian ausgeweitet
- Yunnan stellt Klimaschutz vor Wachstum
- Evergrande schlittert weiter auf den Abgrund zu
- Batterie-Trennfolien aus Ungarn
- Ökonom Min Zhu zur Globalisierung der Elektromobilität
der überstürzte Abzug aus Afghanistan wirkt in geradezu physikalischer Weise auf das Kräfteverhältnis in Asien. Das Vakuum, das die westliche Allianz hinterlässt, füllen nun andere Akteure. Unser Autor Michael Radunski wirft heute einen Blick auf einen weniger bekannten Spieler, der durch das US-Handeln derzeit an Status gewinnt: die von China ins Leben gerufene Shanghai-Organisation. Ihre Mitgliederliste liest sich fast wie eine Aufzählung der Nachbarländer Afghanistans. Damit sind sie vom Umsturz dort besonders betroffen. Sie können sich in der Krise aber auch besonders erfolgreich profilieren, wenn sie ihre Karten richtig spielen. Und wer profitiert dabei außenpolitisch am meisten? Dreimal dürfen Sie raten.
China zeigt sich auch an anderer Stelle besonders handlungsfähig. Die Aufforstung des über die Jahrhunderte verlorenen Baumbestands ist ein Prestigeprojekt der kommunistischen Regierung. Die monumentale Aktion hat mehrere segensreiche Wirkungen auf die Umwelt. Direkt vor Ort vermindert sie Trockenheit und Sandstürme. Global wirken die neuen Bäume dem Treibhauseffekt entgegen. Auch hier läuft zwar nicht alles perfekt – und das Projekt hat über die Jahrzehnte eine Lernkurve erlebt – doch die Gestaltungskraft des Zentralstaats wirkt hier eindeutig für eine positive Sache.
Unsere EU-Korrespondentin Amelie Richter ärgert sich derweil über den chaotischen Kommunikationsstil in Brüssel. Die Kommission wollte am Dienstag eigentlich ihre lange erwartete Strategie für den Indo-Pazifik vorlegen. Inoffiziell ist sie die Antwort auf Chinas ausufernde Gebietsansprüche in der Region. Doch nun dauert es noch bis Donnerstag. Offenbar fehlt dem Werk noch der letzte Schliff.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Die Shanghai-Organisation engagiert sich in Afghanistan
Michael Radunski
Der Abzug der westlichen Truppen hat Afghanistan mit einem Schlag anscheinend zurück in die Vergangenheit katapultiert. Wie in den Jahren vor dem US-Einmarsch 2001 sind die radikal-islamischen Taliban an der Macht. Kehrt damit auch die Terrorgefahr zurück?
Diese Sorge treibt die Nachbarländer besonders um. Ein Name, der daher im Zusammenhang mit der Zukunft Afghanistans immer wieder fällt, lautet: Shanghai Cooperation Organization, kurz SCO. In einem Telefonat vor wenigen Wochen haben Chinas Staatspräsident Xi Jinping und sein russischer Kollege Vladimir Putin vereinbart, das Potenzial der SCO zu nutzen, um Frieden in Afghanistan zu schaffen.
Der 2001 gegründeten Shanghai Cooperation Organization gehören neben China und Russland auch Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Pakistan, Tadschikistan und Usbekistan an. Die Teilnehmer loben das Potenzial der Organisation regelmäßig in den Himmel. Die Ziele: gegenseitiges Vertrauen schaffen und Kooperation fördern. Und zwar in allen nur denkbaren Bereichen. Also in Politik, Handel, Wirtschaft, Forschun g, Technologie, Kultur, Bildung, Energie, Transport, Tourismus, Umweltschutz und so weiter. Als wichtigste Aufgaben gelten die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten in sicherheitspolitischen, Wirtschafts- und Handelsfragen sowie die Förderung der Stabilität in der Region.
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