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auf Chinas Frauen wird zu achten sein. Sie sind in zunehmender Zahl sehr gut ausgebildet und schneiden sich mit gut bezahlten Jobs ihre persönliche Scheibe aus dem Wohlstandskuchen der aufstrebenden Wirtschaftsmacht heraus. Wie im Westen, so entfliehen sie auch in China traditionellen Rollenbildern. Sie brauchen zum Überleben keine männlichen Versorger, hinterfragen kritisch das Dasein als Mutter und begehren gegen häusliche Gewalt auf. Ning Wang schaut in die Veränderungen des chinesischen Familienbildes und beobachtet eine (männliche) Führungselite, die die politischen Folgen des gesellschaftlichen Wandels wohl erkennt – diesen aber mit teils skurrilen Methoden aufzuhalten versucht.
Bleiben wir noch einen Moment beim Thema: Was verbindet den FC Bayern und den VfL Wolfsburg? Beide haben ein starkes Frauenfußballteam – und beide sind stark in China vertreten. Gregor Koppenburg und Jörn Petring beschreiben eine begeisterte Fußballnation, die ausländischen Clubs satte Geschäfte bringt – aber bis heute darunter leidet, dass die einst vom Staatsführer Xi ausgegebene Losung, China zur Fußballweltmacht zu kicken, keine Früchte tragen will.
Na wenigstens die Frauen treffen das Tor – und schafften es immerhin schon bis zum Fußball-Vizeweltmeister.
Antje Sirleschtov

Presseschau
Analyse
Ehe und Familie: Ein Auslaufmodell
Ning Wang
Das Phänomen kennt man wohl überall auf der Welt: Wenn die Nähe der Partner in einer Ehe zu groß wird, dann ist das Ende nah. Auch in China ist das so, wie Li Jie, ein Scheidungsanwalt aus Peking, in diesen Monaten beobachtet. Besonders, nachdem Paare wochen- oder gar monatelang zu Hause im Lockdown sind, belastet durch Home Office und Kinderbetreuung, nimmt die Zahl der Anträge bei den örtlichen Scheidungsbehörden spürbar zu. In den Provinzen Xian, Hunan oder Sichuan etwa war der Andrang im vergangenen Frühling, direkt nach den gelockerten Lockdowns, so stark, dass Bilder von langen Warteschlangen vor den Scheidungsämtern die Runde machten.
Doch nicht erst seit der Corona-Pandemie nimmt die Zahl der Scheidungsanträge in China zu. In den vergangenen vierzig Jahren ist die Zahl der geschlossenen Ehen stetig zurückgegangen, während die Zahl der Scheidungen wächst, schrieb die Journalistin Xu Jingjing in einem Beitrag im Wochenmagazin Sanlian Lifeweek, auf der Suche nach der Frage: Gibt es die ideale Ehe noch? Sie kommt zu dem Fazit: „Ehen sind ein Problem geworden“. Denn die meisten jungen Menschen in den Städten sehen etwa die Geburt von Kindern nicht mehr als notwendige Option im Leben und selbst eine Entscheidung für Kinder bedeutet nicht notwendigerweise, dass vorher geheiratet werden muss.
Die Bloggerin und Geschäftsfrau Hong Ling ist frisch geschieden, sie hat eine Tochter im Grundschulalter, aber überlegt für die künftige Familienplanung ihre Eizellen in Thailand einfrieren zu lassen. Kennengelernt hat sie ihren Mann an der Uni, die letzten Jahre hat sie den Hauptteil des Einkommens für Miete, Schulgeld und Essen verdient und er hat sich dafür immer mehr um die Kinderbetreuung und den Haushalt gekümmert. „Es gab keine Intimität mehr, wir hatten uns immer weniger zu sagen“, erzählt sie und fügt noch hinzu, dass sie schon lange nicht mehr glücklich miteinander waren, den Vorschlag sich scheiden zu lassen, hat sie dann vor gut einem Jahr gemacht.
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