Architekt Hans-Martin Renn über Schanzenbau in Zhangjiakou
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„Die Winterspiele sind für China eine riesige Werbetrommel“, findet Hans-Martin Renn. Der Architekt aus dem Allgäu hat mitgeholfen, eine Skischanze im Austragungsort Zhangjiakou zu konzipieren – zum Teil ein abenteuerliches Unterfangen, wie er Marcel Grzanna im Interview erzählt. Vor Planungskonferenzen mussten nicht nur Telefone, sondern auch die gesamten Eigentumsrechte an den eingereichten Entwürfen abgegeben werden.
Auf die Trinkgelage mit seinen chinesischen Geschäftspartnern war Renn allerdings vorbereitet. Er habe „zwischen dem Zuprosten alles an Wasser und Suppe“ in sich hineingeschüttet, was am Tisch zur Verfügung stand. Jetzt steht die Schanze ganz real in den Bergen nordwestlich von Peking und wird schon ab dem 5. Februar Austragungsort von Wettkämpfen sein.
Der Schnee um die Schanze kommt bekanntlich aus Kanonen, die wiederum mit Strom laufen. Das ist in Anbetracht des hohen Stellenwerts von Klimaschutz und Luftreinhaltung höchst bedauerlich. Denn noch immer kommt ein Großteil des chinesischen Stroms aus Kohle. Deren Verfeuerung wird von schwerfälligen Staatskonzernen besorgt, die trotz Krisen und Engpässen noch immer von der Regierung bevorteilt werden. Dieser Filz muss aufgebrochen werden, wenn China seine Klimaziele erreichen will, schreibt Christiane Kühl. Ein guter Anfang wäre, den geplanten Bau einer ganzen Reihe neuer Kohlekraftwerke effektiv zu stoppen.
Aus gut informierten Hauptstadtkreisen erfuhr China.Table derweil, wer neuer Botschafter in Peking werden soll. Die Wahl des Auswärtigen Amtes ist demnach auf Miguel Berger gefallen. Der Top-Diplomat hat bei der parteipolitischen Rochade nach der Wahl seine Stellung als Staatssekretär verloren. Jetzt geht es wahrscheinlich ab nach Fernost – auf einen schweren Posten, der viel Fingerspitzengefühl erfordert.
Ihr
Fabian Peltsch
Interview
„Ich war nur ein Rad im Getriebe“
Hans-Martin Renn
Der deutsche Architekt Hans-Martin Renn unterstützte den Bau einer Skisprung-Anlage im chinesischen Zhangjiakou. Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele spricht er über Konferenzen mit fachfremden Parteikadern, chinesische Saufgelage und die Frage, wie es sich anfühlt, beim Bau eines Wintersport-Monuments für ein autoritäres Regime mitzuhelfen. Mit Renn sprach Marcel Grzanna.
Herr Renn, ist der Bau einer Skisprungschanze in der chinesischen Provinz eines der letzten großen Abenteuer unserer Zeit?
Ein bisschen trifft das zu. Aber wie das so ist mit vielen Abenteuern, sind sie zu Beginn fürchterlich aufregend, und nach einer Weile normalisiert sich alles. Am Ende ist es eine Aufgabe, die man bewältigen muss. Zumal nicht so viele Emotionen drinstecken wie bei unserem Bau der Schanze in Oberstdorf vor einigen Jahren. Da habe ich natürlich einen ganz anderen Bezug. Und seit Pandemie-Beginn war ich sowieso nicht mehr in China vor Ort.
Was war das Knifflige am Schanzenbau zu Zhangjiakou?
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