- Berlin: Pekings Sanktionen sind „unangemessene Eskalation“
- Baidus Börsen-Heimkehr
- Science Fiction: Geschichten aus der Zukunft
- Müssen die zentralen Aluminium-Lager geöffnet werden?
- EU-Kreise: über NGOs wurde bei CAI nicht verhandelt
- Im Portrait: Anika Laudien
historische Zäsuren lassen sich meist erst aus einem gewissen zeitlichen Abstand heraus als solche erkennen. Der aktuelle Schlagabtausch zwischen China und der EU mit gegenseitigen Sanktionen und Anschuldigungen bezüglich der Lage der muslimischen Minderheit in Xinjiang hat schon jetzt das Potenzial dazu: Europa hat sich aufgerafft und erstmals seit dem Massaker auf dem Tiananmen China für Menschenrechtsverletzungen sanktioniert.
Doch für eine Zäsur bedarf es mehr. Entscheidend wird sein, ob es dem Westen gelingt, seine einheitliche Position gegenüber der Volksrepublik zu halten. Oder greift Peking einmal mehr zu Niccolò Machiavellis Idee des „divide et impera“: mit seinem ökonomischen Einfluss die Brüsseler Reihen aufzubrechen und Europas Position zu schwächen?
Amelie Richter zeigt, dass die Auseinandersetzung bereits in die nächste Runde geht: Berlin, Brüssel und Paris bestellten die chinesischen Botschafter zum Rapport, derweil Peking sich bei einem Treffen im südchinesischen Guilin die Solidarität Moskaus zusichern lässt. Wird an der aktuellen Eskalation gar das Investitionsabkommen scheitern?
Finn Mayer-Kuckuk wirft unterdessen einen Blick auf den Börsengang des Suchmaschinenbetreibers und KI-Entwicklers Baidu in Hongkong. Neben den aktuellen Aktienwerten geht es ihm vor allem um das Phänomen, dass chinesische Konzerne vermehrt an heimischen Börsen Wertpapiere ausgeben – und was tatsächlich hinter dieser neuen Heimatverbundenheit steckt.
Gregor Koppenburg und Jörn Petring nehmen Sie mit in die Welt der chinesischen Science-Fiction-Literatur. Die Bücher von Liu Cixin, Chen Quifan oder auch Hao Jingfang werden im In- und Ausland millionenfach gelesen. Selbst die Zentralregierung in Peking hat inzwischen ihr Faible für dieses Genre entdeckt. Denn wie immer in China: auch dieser Bereich ist hochpolitisch.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Presseschau
Analyse
Berlin: Pekings Sanktionen sind „unangemessene Eskalation“
Amelie Richter
Nach Pekings Sanktionen gegen Politiker, Organisationen und Wissenschaftler haben die diplomatischen Konsequenzen mehrere europäische Hauptstädte erreicht – darunter Berlin: „Der chinesische Botschafter, Wu Ken, wurde heute zu einem dringenden Gespräch mit Staatssekretär Miguel Berger gebeten“, hieß es auf Anfrage von China.Table aus dem Auswärtigen Amt. Im Gespräch habe Berger die Auffassung der Bundesregierung wiedergegeben, dass die Strafmaßnahmen „eine unangemessene Eskalation darstellen, die die Beziehungen zwischen der EU und China unnötig belasten“. Der Schritt sei „inhaltlich nicht nachvollziehbar“ und müsse umgehend rückgängig gemacht werden.
Paris und Brüssel gingen noch einen Schritt weiter, dort wurde die jeweiligen chinesischen Botschafter offiziell einbestellt. Cao Zhongming, Chinas Botschafter in Belgien, sei wegen der Sanktionen gegen ein Mitglied der belgischen Abgeordnetenkammer, Samuel Cogolati, in das Außenministerium einbestellt worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Regierungsquellen. Belgiens Vize-Premier- und Außenministerin Sophie Wilmès hatte die Sanktionen gegen Cogolati bereits am Montag scharf verurteilt und angekündigt, dass sie das Thema mit anderen EU-Kollegen „weiter verfolgen“ werde.
Paris: Chinas Botschafter hat Grenzen überschritten
In der französischen Hauptstadt wurde Chinas Botschafter Lu Shaye in den Quai d’Orsay einbestellt. Am Dienstagvormittag sei Lu auf Ersuchen von Frankreichs Chef-Diplomaten Jean-Yves Le Drian über alle vorliegenden „Beschwerden“ informiert worden, berichtete die Tageszeitung La Depeche.
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