- Nach den Sanktionen: Chinas Autobauer streben nach Russland
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die Weltgemeinschaft hat den russischen Angriff auf Ukraine verurteilt und den Abzug der Truppen Russlands gefordert. China enthielt sich am Mittwoch bei der historischen Abstimmung in der Notfallsitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die Resolution lasse die „Geschichte und Komplexität des Konflikts“ außer Betracht, erklärte der chinesische UN-Botschafter Zhang Jun im Anschluss an das Votum. Zudem sei darin nicht die Dringlichkeit, die Konfrontation politisch zu lösen, ausgedrückt und die Sicherheitsbedenken aller beteiligten Staaten berücksichtigt, so der Botschafter. China sei jedoch bereit, „weiterhin eine konstruktive Rolle einzunehmen“. Chinas Enthaltung – neben 34 weiteren Staaten – ist keine Überraschung. Peking versucht sich seit einer Woche an einem wackeligen Balanceakt aus wirtschaftlichen und politischen Interessen in dem Konflikt.
Die zunehmende Isolation Russlands durch den Westen könnte chinesischen Autobauern Aufwind geben. Fahrzeuge aus der Volksrepublik sind bereits in den vergangenen Jahren in Russland beliebt geworden. Die chinesischen Hersteller halten bereits einen größeren Marktanteil als russische. Und durch den Rückzug westlicher Anbieter könnten sich nun noch größere Lücken öffnen für Marken wie Chery und Haval, wie Finn Mayer-Kuckuk analysiert. Denn Russland habe nie eine Strategie wie China gehabt, sich das Know-how selbst anzueignen. Am Ende könnte das Land in der Kfz-Branche sogar zu einem Satelliten Chinas werden.
Große Teile eines anderen Markts bestimmt China bereits: In Indien dominieren chinesische Smartphone-Marken. Fast alle lokal verkauften chinesischen Smartphones werden jedoch in Indien produziert, wie Frank Sieren schreibt. Der Marktanteil einheimischer Marken sinkt dabei dramatisch. Die enger werdende Tech-Verzahnung könnte jedoch helfe, die politischen Spannungen zwischen den beiden Staaten zu mindern.
Amelie Richter

Analyse
Russlands Automarkt: Bald in chinesischer Hand?

Vor der Invasion der Ukraine lief es für die chinesischen Autohersteller auf dem russischen Markt sehr gut. Der Marktanteil lag zuletzt bei 7,5 Prozent. Das bewegt sich zwar noch weit hinter den Europäern, Koreanern und Japanern. Aber es markiert eine Verdoppelung im Vergleich zu 2020. Und es ist deutlich mehr als der Anteil der russischen Anbieter. Diese kamen im eigenen Land nur auf 5,3 Prozent.
Neben den guten Handelsbeziehungen liegt das auch an der Konkurrenzfähigkeit der chinesischen Produkte. „Die Wahrnehmung chinesischer Marken hat sich fundamental gewandelt“, sagt der unabhängige Auto-Analyst Sergej Burgaslijew dem Portal Yicai. Qualität und Design sind in den vergangenen Jahren auf Weltklasseniveau vorgerückt. Besonders erfolgreich war in Russland zuletzt die Marke Chery, gefolgt von Great Wall, Geely, Changan und FAW. Auch Elektroautos gelten in Russland als künftiger Wachstumsmarkt für chinesische Anbieter.

Diese Entwicklung gewinnt durch den Ukraine-Krieg eine besondere Bedeutung. Denn westliche Autofirmen haben begonnen, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. BMW hat die Ausfuhr eingestellt und rechnet mit Störungen der Herstellung vor Ort. Volvo und GM haben ihre Lieferungen nach Russland ebenfalls aufgegeben. Daimler Trucks hat seine Zusammenarbeit mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz beendet. Volkswagen blockiert die Auslieferung von fertigen Fahrzeugen. Das Unternehmen betreibt seine russischen Fabriken allerdings weiter. Anders Toyota, das die Bänder angehalten hat. Die Werke leiden bereits unter einem Mangel an Teilen, die normalerweise von internationalen Zulieferern kommen.
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