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Umfragen bestätigen: Kaum etwas ängstigt die Deutschen mehr als steigende Lebenskosten. Die Inflation liegt hierzulande derzeit bei über zwei Prozent – das ist zwar noch moderat, aber höher, als wir es zuletzt gewohnt waren. Ein Teil davon stammt über Umwege aus China und ist durch hohe Rohstoffpreise verursacht. China ist größter Importeur von Rohstoffen. Die Industrie des Landes verarbeitet sie zu Zwischen- und Endprodukten weiter. Unter den steigenden Preisen leiden nun immer mehr kleine Unternehmen vor Ort, analysiert Christiane Kühl. Einige Ökonomen sehen sogar den Aufschwung gefährdet. Die Regierung greift nun ein und wirft einen Teil der strategischen Rohstoffreserven auf den Markt.
Die Militärstrategie im Indo-Pazifik ist klar: China vergrößert stetig seinen Einflussbereich. Frank Sieren analysiert die Motive hinter dem jüngsten Manöver der chinesischen Marine. Sie ist erstmals in die Celebessee zwischen Indonesien und den Philippinen vorgestoßen. Und auch die Waffenentwicklung gibt Anlass zur Sorge: China hat eine neue Anti-Flugzeugträger-Rakete mit einer Reichweite von circa 1.800 Kilometern entwickelt – eine Verdopplung im Vergleich zur Vorgängerversion.
Nico Beckert

Analyse
Teure Rohstoffe gefährden Wachstum
Christiane Kühl
China kämpft mit den rasant steigenden Preisen von Rohstoffen. Metalle, Erze, Rohöl – alles ist extrem teuer geworden. Der Preisanstieg belastet die Industrie im Land, die nach dem Ende der Pandemie eigentlich wieder auf Hochtouren laufen sollte. Peking wird daher Anfang Juli insgesamt 100.000 Tonnen Lagerbestände an Nichteisen-Metallen freigeben. Die Behörde für Lebensmittel und Strategische Reserven teilte mit, dass sie am 5. und 6. Juli 20.000 Tonnen Kupfer, 30.000 Tonnen Zink und 50.000 Tonnen Aluminium öffentlich versteigern werde. Kupfer und Zink werden demnach über eine Plattform des staatlichen Metallkonzerns China Minmetals versteigert, das Aluminium auf einer Plattform des Staatsunternehmens Norinco. Nur Firmen, die diese Metalle verarbeiten, dürfen mitbieten. Die zu versteigernde Menge Zink entspricht nach offiziellen Daten 5,7 Prozent der chinesischen Monatsproduktion vom Mai.
Der ungewöhnliche Schritt zeigt, wie dramatisch die Lage für Chinas Industrie geworden ist. Hohe Rohstoffpreise erhöhen die Kosten für die Produzenten – und damit die Preise für Endprodukte. Die Inflation der Preise ab Werk erreichte in China nach Angaben des Nationalen Statistikamtes im Mai ein 13-Jahreshoch, da die Hersteller die steigenden Rohstoffpreise an ihre Kunden weitergaben. Knapp 100 chinesische Stahlfirmen erhöhten zum Beispiel Anfang Mai die Preise aufgrund gestiegener Kosten im Einkauf von Eisenerz.
Gefahr für die wirtschaftliche Erholung
Der Erzeugerpreisindex (PPI), der die Preise widerspiegelt, die Fabriken von Großhändlern für ihre Produkte verlangen, stieg im Mai gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent (China.Table berichtete). „Im Mai zogen die Preise für internationales Rohöl, Eisenerz, Nichteisen-Metalle und andere Massengüter stark an“, sagte der leitende NBS-Statistiker Dong Lijuan. Nach dem Ende der Pandemie in China stieg auch die wirtschaftliche Nachfrage stark, was die Preise quer durch die Bank zusätzlich nach oben treibt – und in der Folge auch für Inflation im Konsumsektor sorgen könnte. Peking fürchtet daher, dass die Preisexplosion bei Rohstoffen die gesamte wirtschaftliche Erholung gefährdet.
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