- In China rollen bereits robotische Lastwagen
- CAI tritt frühestens in zwei Jahren in Kraft
- Neue Hürden für Zukäufe durch subventionierte Firmen
- EU will robustere Lieferketten für Chips oder Medikamente
- Hugo Boss sieht nach Boykott keinen Absatzeinbruch
- Indien schließt Huawei von 5G-Test aus
- Ekosem führt mehr Milch denn je nach Fernost aus
- EPC fährt Plastikproduktion in Zhoushan und Hainan hoch
- Hackerangriff verhindert in Belgien Debatte über Xinjiang
in Deutschland gibt es rund eine halbe Million LKW-Fahrer. Durch voll automatisierte Lastwagen wird ihre Existenz zum Teil bedroht. Vor den gesellschaftlichen Auswirkungen dieser technischen Revolution haben Politik und Gewerkschaften so viel Bammel, dass Daimler grundsätzlich nur von einer „Aufwertung des Berufsstands“ spricht, nicht von seiner Abschaffung – die ehemaligen Kraftfahrer könnten ja künftig am Computer arbeiten. China hat hier weniger Berührungsängste und treibt die Einführung der Robo-Trucks schneller voran als jemals erwartet, schreibt Frank Sieren.
Am Dienstag war in Brüssel die Aufregung groß. Ein Vertreter der EU-Kommission hatte Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des Investitionsabkommens CAI gesät. Damit hat er zwar nur die Wahrheit ausgesprochen – aber die Botschaft wurde zur selbsterfüllenden Prognose. Das Abkommen wird voraussichtlich für mindestens zwei Jahre nicht in Kraft treten, wie EU-Parlamentarier unserer Korrespondentin Amelie Richter verraten haben. Wer auf bessere Geschäftsbedingungen gehofft hat, wird enttäuscht sein – Menschenrechtsgruppen und Transatlantiker werden sich über die Verzögerung freuen.
Die EU stellt sich zugleich einen neuen „Werkzeugkasten“ mit Instrumenten für den Umgang mit China zusammen. Staatlich subventionierte Firmen sollen es bei Übernahmen in Europa schwerer haben – und das sogar rückwirkend. Und die EU soll sich von Lieferungen wichtiger Güter wie Mikrochips und Arzneimitteln unabhängiger machen. Es klingt fast, als sei seit Zustandekommen des Handelsvertrags CAI nicht ein halbes Jahr vergangen, sondern eine halbe Ewigkeit.
Die Kleidungs-Marke Hugo Boss leidet in Europa unter den Geschäftsschließungen wegen Covid. Der ungetrübte Mode-Boom in China ist da ein willkommener Ausgleich. Ein Boykottaufruf hat jedoch im März eine Schrecksekunde verursacht. Chinesische Patrioten störten sich an einer Ankündigung von Hugo Boss, auf Baumwolle aus Xinjiang zu verzichten. Jetzt kommt Entwarnung: Der Absatz steigt in China weiter.
Finn Mayer-Kuckuk

Presseschau
Analyse
Robo-Trucks sollen gestresste Fernfahrer ersetzen
Frank Sieren
Das chinesische Startup Inceptio Technology hat vergangenen März bekanntgegeben, bereits Ende des Jahres LKWs mit autonomen Fahrfunktionen in Serie produzieren zu wollen. Die beiden selbstfahrenden LKW-Modelle des Tech-Unternehmens, die gemeinsam mit den chinesischen Autoherstellern Dongfeng und Sinotruk entwickelt wurden, befinden sich momentan in der Endphase ihrer Entwicklung. Laut Yang Ruigang, dem Technologiechef des Unternehmens, der früher beim Suchmaschinenbetreiber Baidu tätig war, werden die neuen Modelle mit halbautonomen Fahrfunktionen der Stufe 3 ausgestattet sein. Dadurch werden zum Beispiel selbsttätige Spurwechsel möglich. Der Autopilot mit dem Namen „Xuan Yuan“ wird von Dongfeng Commercial Vehicles und Sinotruk Jinan Truck lokal in China hergestellt.
Die Fahrzeuge verfügen über mehrere Sensoren, darunter zwei Lidars, mit denen Objekte in einem Kilometer Entfernung erkannt werden können. Eine zukünftige Aufrüstung auf Stufe 4 soll durch die verwendete Hard-und Software unkompliziert möglich sein. Level 4 ist in der Entwicklung des autonomen Fahrens die zweithöchste Stufe. Im Gegensatz zum vollautonomen Level 5 wird zwar noch ein menschlicher Fahrer mit eingeplant, das System übernimmt hier aber schon langfristig das Steuer und damit auch die Verantwortung.
Inceptio plant, seine selbstfahrende Technologie bis zum Jahr 2024 auf mehr als 80.000 Sattelzug-LKWs zu installieren. Damit könnte Inceptio 20 Milliarden Kilometer Fahrdaten pro Jahr sammeln und auswerten. Ein starker Wettbewerbsvorteil für das Team China.
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