- Ägypten wird Chinas Top-Partner in Afrika
- Eberhard Sandschneider kritisiert Taiwan-Reisen
- Peking veröffentlicht Corona-Todeszahlen
- Rekordhoch im Handel mit Russland
- China wird zweitgrößter Auto-Exporteur
- Japan und USA bekräftigen Bündnis
- Nachruf auf Ex-VW-Chef Carl Hahn
seine erste offizielle Reise führt Chinas neuen Außenminister Qin Gang diese Woche durch verschiedene Länder Afrikas. Damit setzt der ehemalige Botschafter der Volksrepublik in den USA ein klares Signal: Der Kontinent bleibt für die Volksrepublik auf dem Weg zur Weltmacht weiter eine Top-Priorität. Vor allem Ägypten rückt in den Fokus, schreibt Michael Radunski in seiner außenpolitischen Analyse. Von hier kann Peking seinen Einfluss in den Nahen Osten ausdehnen.
Während China also einen Brückenkopf zwischen der arabischen und afrikanischen Welt baut und weiter Infrastrukturprojekte in Milliardenhöhe finanziert, zögert der Westen noch immer. Westliche Gegenstücke zu Pekings Belt-and-Road-Initiative wie Global Gateway und Build Back Better World beschränken sich vor allem auf Versprechungen. In der afrikanischen Union wird das Ungleichgewicht genau zur Kenntnis genommen.
Genau zur Kenntnis nimmt die chinesische Führung unterdessen die immer zahlreicher werdenden Besuche westlicher Politiker in Taiwan. Während hochrangige Delegationen wie die der FDP ihre Reisen als Rückendeckung für eine parlamentarische Demokratie in Asien verstanden wissen wollen, sieht Eberhard Sandschneider darin vor allem die Befriedigung innenpolitischer Geltungssucht. Wie der Politologe und Taiwan-Experte im Interview mit Felix Lee erklärt, nützen die Reisen Taiwan nicht nur nichts, sondern könnten die Insel sogar in eine militärische Eskalationsspirale mit China treiben – und das hätte „weltwirtschaftlich katastrophale Folgen“.
Auch die Abhängigkeits-Debatte hält der ehemalige FU-Professor für „hysterisch“. Chinas Binnenmarkt sei nicht zu ersetzen. Die beste Lösung sei in jedem Fall die Aufrechterhaltung des Status Quo.
Fabian Peltsch

Analyse
China gibt Geld, der Westen gibt Versprechen

Michael Radunski
Die erste Reise des neuen Jahres führt den chinesischen Außenminister nach Afrika. Was im Westen überraschend klingt, ist für China seit 33 Jahren eine Tradition. Allerdings ist Qin Gang erst seit wenigen Wochen im Amt – und so hätte es nicht verwundert, wäre Chinas neuer Chef-Diplomat zuerst woanders hingereist: etwa zum Freund nach Russland, zu umworbenen Partnern nach Deutschland oder Frankreich oder gar zur Konkurrenz nach Amerika. Doch Qin Gang entschied sich für Äthiopien, Gabun, Angola, Benin und Ägypten, inklusive eines Besuchs im Hauptquartier der Afrikanischen Union (AU).
Damit setzt Qin ein klares Signal: Während Europäer und Amerika sich schon schwertun, Afrika auch nur auf die politische Tagesordnung zu bringen, reisen Chinas Außenminister zu Jahresbeginn verlässlich nach Afrika. Selbst, wenn der Minister erst wenige Wochen im Amt ist.
Qins ausbalancierte Reiseplanung
Dabei geht Peking sehr geschickt vor. Qins Reiseplanung offenbart eine geschickte Balance zwischen Ost-, Zentral-, West-, Nord- und Südafrika; zwischen Indischem und Atlantischem Ozean, sowie zwischen Wirtschafts- und geopolitischen Interessen.
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