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politische Bekundungen in Sportstadien sind keine Seltenheit. Die wohl bekannteste war bisher wohl die Black-Power-Geste der afroamerikanischen Sprinter Tommie Smith und John Carlos, die während der Siegerehrung zum 200-Meter-Lauf der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-Stadt ihre Fäuste hoben und damit Geschichte schrieben. US-Basketballspieler trieben im vergangenen Jahr Donald Trump zur Weißglut, indem sie sich beim Abspielen der Nationalhymne hinknieten.
Kontroversen um die Politisierung der Spiele gibt es auch in diesem Jahr: Die chinesischen Bahnrad-Sprinterinnen Bao Shanju und Zhong Tianshi standen bei der Siegerehrung mit einem Mao-Pin in Rot und Gold auf dem Podium. Das Olympische Komitee untersucht die Angelegenheit nun als möglichen Verstoß gegen die Regeln. In China zeigte sich die Presse patriotisch angetan – obwohl gerade die Volksrepublik selbst immer am lautstärksten vor einer Politisierung von Sportveranstaltungen warnt. Marcel Grzanna hat einen genaueren Blick auf das Paradox geworfen.
Widersprüche finden sich auch in Chinas Green-Finance-Bereich: Nachhaltige Investments gelten in der Volksrepublik als ein zentraler Baustein, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Die neuen Regulierungen für mehr Nachhaltigkeit liegen aber weit hinter internationalen Standards zurück. Nico Beckert hat sich die Gefahr des Greenwashings bei den nachhaltigen Geldanlagen genauer angesehen.
Eine spannende Lektüre am Mittwoch wünscht
Amelie Richter

Analyse
Olympia: Mao auf dem Podium

Marcel Grzanna
Als Großer Steuermann, zu dem er einst erkoren wurde, hätte Chinas verstorbener Staatsgründer Mao Zedong bei Olympia vielleicht eine Siegerehrung für den chinesischen Ruder-Achter bevorzugt. So aber kaperten die beiden Bahnrad-Sprinterinnen Bao Shanju und Zhong Tianshi nach ihrem Goldtriumph sein Antlitz. Die beiden Athletinnen hatten zur Medaillenzeremonie am Montag jeweils einen Button an die Brust geheftet, der das Konterfei Maos zeigte – klein, aber aus der Nähe deutlich erkennbar.
Die Buttons entzündeten eine Kontroverse, weil sie vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als politisches Symbol gewertet werden könnten und demnach als Verstoß gegen Artikel 50 der Charta bestraft werden müssten. Das IOC leitete am Dienstag tatsächlich eine Untersuchung ein und forderte eine Stellungnahme der chinesischen Mannschaft an. Es befindet sich in dieser Angelegenheit aber selbst in der Bredouille.
Erst am Sonntag hatte die US-Kugelstoßerin Raven Saunders bei der Siegerehrung ihre Arme über dem Kopf gekreuzt. Eine Geste, die sie als Unterstützung „der Unterdrückten“ verstanden wissen wollte, wie sie sagte. Das Olympische Komitee der USA sprang der Silbermedaillen-Gewinnerin zur Seite und erkannte in der Geste einen „friedvollen Ausdruck“, um soziale Gerechtigkeit für Menschen aller Hautfarben zu signalisieren. Das IOC ließ die Geste bislang unbestraft, auch weil es erst vor wenigen Wochen angekündigt hatte, die Auslegung von Artikel 50 weniger streng verfolgen zu wollen, als das in der Vergangenheit der Fall war.
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