- Unbefriedigender Abschluss des Dramas um Peng Shuai
- China investiert weiterhin kräftig im Ausland
- IfW: Schwellenländern droht Überschuldung
- USA verlieren Geduld wegen Handelsversprechen
- Slowenien streitet über Huawei
- UK erhält chinesisches AKW
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im Schatten der olympischen Wettkämpfe hat IOC-Präsident Thomas Bach die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai getroffen. Wie erst am Montag bekannt wird, soll es schon am Samstagabend stattgefunden haben. Zu den Vorwürfen sexueller Nötigung, die Peng gegenüber dem früheren chinesischen Spitzenfunktionär Zhang Gaoli einst erhoben hatte, verliert das Internationale Olympische Komitee kein Wort.
Dass Peng sich damals nicht beim Tennisweltverband melden konnte, wird auf eine Softwareumstellung der Tennisorganisation geschoben. Anschließend gibt es ein Interview mit der französischen Sportzeitung L’Equipe. Doch unzensierte Wort fallen auch hier nicht. Marcel Grzanna beschreibt, wie bizarr die beiden Treffen in Peking verliefen und welche Folgen sie haben werden.
Vielerorts wird derzeit über Decoupling und die gleichzeitige Abschottung Chinas von der Welt berichtet. Frank Sieren hinterfragt diese Darstellung und hat sich zu diesem Zweck Chinas Direktinvestitionen im Ausland angeschaut. Sein Befund: Den gängigen Diskussionen zum Trotz ist Chinas Interesse am Ausland keineswegs geschwunden. Allerdings haben sich die Ziele der chinesischen Investitionen stark verändert: weniger High-Tech und weniger Immobilien. Zu Chinas größten Projekten im Ausland gehören die derweil neuen Batteriefabriken in Deutschland.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Peng Shuai: Vorläufiges Ende einer bedrückenden Saga

Marcel Grzanna
Das vorerst letzte Kapitel der bedrückenden Saga um die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai ist geschrieben. Nicht von ihr persönlich, sondern von Wang Kan, dem Stabschef des chinesischen Olympischen Komitees. Wang hatte die Rolle des Übersetzers übernommen, als Peng mit Journalisten der französischen Sportzeitung L’Equipe am Samstag in einem Pekinger Hotel zusammentraf. Es war Pengs erstes offizielles Interview seit ihren Vergewaltigungsvorwürfen gegen den früheren chinesischen Vize-Premierminister Zhang Gaoli.
Die Fragen waren im Vorfeld abgesprochen worden. Wangs Übersetzungen mussten wortwörtlich von der Zeitung veröffentlicht werden. So lauteten die Bedingungen für das Interview. Die Essenz: Peng Shuai sei niemals von irgendwem sexuell genötigt, geschweige denn vergewaltigt worden. Ihre konkrete Beschreibung eines privaten Treffens mit Zhang und seiner Frau, in dessen Verlauf der mächtige Funktionär die zweimalige Wimbledon-Sieger zum Sex genötigt haben soll, sei ein „enormes Missverständnis“.
„Ich habe niemals gesagt, dass irgendwer mich irgendwie sexuell belästigt hat“, erklärte Peng den Journalisten. Tatsächlich stimmt das. Jedenfalls dann, wenn dieser Satz wortwörtlich aufzufassen ist. Denn ihre Vorwürfe waren ausschließlich online zu lesen. Und das auch nur für weniger als eine halbe Stunde am 2. November 2021. Dann verschwand der Originalpost aus ihrem Konto. Warum er gelöscht wurde? „Weil ich es wollte“, behauptet sie heute.
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