Interview mit Stephan Thome: „Der Druck auf Taiwan steigt“
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Liebe Leserin, lieber Leser,
die große Frage, ob Nancy Pelosi tatsächlich Taiwan besucht und welche Konsequenzen das hätte, beschäftigt in diesen Tagen wohl jeden China-Beobachter. Das Land respektiert starkes Auftreten, nutzt aber Schwäche seiner Widersacher gnadenlos aus. Davon wird vermutlich auch schon Nancy Pelosi gehört haben. Als ranghöchste Politikerin der USA nach Präsident und Vize-Präsidentin liegt die Entscheidung nun bei ihr, ob sie die jüngsten militärischen Drohungen aus dem chinesischen Außenministerium für bare Münze nimmt oder nicht.
Der Erfolgsautor und SinologeStephan Thome lebt seit 12 Jahren in Taiwan. Er schreibt Romane mit einer lokalen Perspektive, und hat zuletzt mit „Pflaumenregen“ ein Buch vorgelegt, das in der Zeit der japanischen Kolonialherrschaft über die Insel spielt. Im Interview mit Fabian Peltsch erzählt Thome, wie er die gegenwärtige Bedrohungslage auf der Insel erlebt, was er sich für Taiwan wünscht und wie er zu dem gelegentlichen Vorwurf kultureller Aneignung steht.
Zu unseren weiteren Themen gehören die konkurrierenden Initiativen der USA, der EU und Chinas zur Sicherung der eigenen Halbleiterproduktion, das indonesisch-chinesische Verhältnis und Indiens hartes handelspolitisches Vorgehen gegen chinesische Apps.
Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Analyse
Pelosis Spiel mit dem Feuer
Nancy Pelosi (hier am Freitag in Washington) will Taiwan besuchen.
Nancy Pelosi reist wohl doch nach Taiwan. Das setzt alle Beteiligten unter Druck: Weder die USA noch China können sich aus diesem Streit noch gesichtswahrend zurückziehen. Annalena Baerbock stellt sich bereits rhetorisch hinter Taiwan. Bleibt die Frage: Was will Pelosi dort überhaupt?
Nancy Pelosi wird tatsächlich nach Taiwan reisen. Das meldete am Montag zuerst der amerikanische Fernsehsender CNN und berief sich dabei auf ranghohe taiwanische Regierungsbeamte und einen US-Beamten. Wann genau die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses in Taipeh landen werde, ist allerdings weiter unklar. Die New York Times zitiert Offizielle aus der US-Regierung um Präsident Joe Biden, wonach Pelosi ihre Meinung über eine Reise nach Taiwan noch ändern könne, dies inzwischen aber sehr unwahrscheinlich sei.
Konkreter berichten unterdessen taiwanische Medien: Demnach werde die US-Spitzenpolitikerin schon am Dienstag in Taipeh landen und in der Hauptstadt übernachten. Taiwans Ministerpräsident Su Tseng-chang wich am Montag noch aus, als er nach einem eventuellen Pelosi-Besuch gefragt wurde. „Wir begrüßen immer Besuche hochdekorierter ausländischer Gäste in unserem Land“, sagte er in der Hauptstadt Taipeh. Und auch Pelosi selbst hat den Besuch noch immer nicht offiziell bestätigt.
Doch Beamte im US-Verteidigungsministerium arbeiten derzeit mit Hochdruck an einem Plan, um die Sicherheit der Politikerin auf der Reise zu gewährleisten. Dafür würden auch alle chinesischen Bewegungen in der Region genau beobachtet.
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