- Nancy Pelosi will nach Taiwan
- China profitiert nicht von geringeren Inflationsraten
- Mercedes setzt auf Bedürfnis nach Luxus bei chinesischen Kunden
- USA wollen chinesische Chiphersteller isolieren
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während der Produktion dieses Decision Briefs blickt die Redaktion gebannt auf Taiwan. Die große Frage, ob Nancy Pelosi dem US-Verbündeten tatsächlich einen Besuch abstattet und welche Konsequenzen das nach sich ziehen könnte, schwirrt in diesen Tagen wohl im Kopf eines jeden China-Beobachters. Und es scheiden sich die Geister daran, ob Pelosi mit ihrem Besuch Stärke gegenüber der Volksrepublik demonstriert oder leichtsinnig den Frieden aufs Spiel setzt.
Menschen, die sich mit China hervorragend auskennen, sagen: Das Land respektiere starkes Auftreten, nutze aber Schwächen seiner Widersacher gnadenlos aus. Davon wird vermutlich auch schon Nancy Pelosi gehört haben. Als ranghöchste Politikerin der USA nach Präsident und Vize-Präsidentin liegt die Entscheidung nun bei ihr, ob sie die jüngsten militärischen Drohungen aus dem chinesischen Außenministerium für bare Münze nimmt oder nicht.
Pelosi würde eine Menge Glaubwürdigkeit sinnlos verbraucht haben, sollte sie ihre Meinung jetzt ändern und auf einen Besuch Taiwans verzichten. Kaum vorstellbar, dass diese Frau sich dessen nicht bewusst gewesen sein soll, als sie ihre Reisepläne öffentlich machte. Im Umkehrschluss würde dies bedeuten, dass sie bereit ist, chinesische Drohungen zu ignorieren. Fortsetzung in Kürze.
Bis dahin beschäftigen wir uns aber auch ausführlich mit der Frage, weshalb Chinas geringe Inflation im Vergleich zu Europa oder den USA kein Systemvorteil für Peking darstellt. Eine weitere Analyse befasst sich derweil mit der Bedeutung Chinas für den Autobauer Mercedes. Mehr Luxus für Kunden zwischen Jilin und Shenzhen bilden eine Säule der Zukunftsstrategie.
Ob es der chinesischen Regierung gelingt, die Kauflaune ihrer Bürger hochzuhalten, spielt nicht nur für Mercedes eine wichtige Rolle, sondern für die gesamte Exportwirtschaft. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, melden Sie sich gerne hier an zu unserer Live-Gesprächsrunde mit Finn Mayer-Kuckuk am Mittwoch um 11.30 Uhr. Die Lage um Taiwan wird ebenfalls Thema sein.
Und nun harren wir der Dinge, die da kommen.
Marcel Grzanna

Analyse
Pelosis Spiel mit dem Feuer

Michael Radunski
Nancy Pelosi wird tatsächlich nach Taiwan reisen. Das meldete am Montag zuerst der amerikanische Fernsehsender CNN und berief sich dabei auf ranghohe taiwanische Regierungsbeamte und einen US-Beamten. Wann genau die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses in Taipeh landen werde, ist allerdings weiter unklar. Die New York Times zitiert Offizielle aus der US-Regierung um Präsident Joe Biden, wonach Pelosi ihre Meinung über eine Reise nach Taiwan noch ändern könne, dies inzwischen aber sehr unwahrscheinlich sei.
Konkreter berichten unterdessen taiwanische Medien: Demnach werde die US-Spitzenpolitikerin schon am Dienstag in Taipeh landen und in der Hauptstadt übernachten. Taiwans Ministerpräsident Su Tseng-chang wich am Montag noch aus, als er nach einem eventuellen Pelosi-Besuch gefragt wurde. „Wir begrüßen immer Besuche hochdekorierter ausländischer Gäste in unserem Land“, sagte er in der Hauptstadt Taipeh. Und auch Pelosi selbst hat den Besuch noch immer nicht offiziell bestätigt.
Doch Beamte im US-Verteidigungsministerium arbeiten derzeit mit Hochdruck an einem Plan, um die Sicherheit der Politikerin auf der Reise zu gewährleisten. Dafür würden auch alle chinesischen Bewegungen in der Region genau beobachtet.
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