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Bilder erzeugen Emotionen viel direkter als Worte. Was wir sehen, können wir uns einfach besser vorstellen. Doch was, wenn es nicht viele Bilder gibt – wie von den Gräueln in Xinjiangs Internierungslagern?
Der Journalist Walter Hickey und die Illustratorin Fahmida Azim haben einen ungewöhnlichen Weg gewählt, um die Geschichte der Uigurin Zumrat Dawut zu erzählen. Ihre eindringliche Reportage über das Martyrium der jungen Frau aus Xinjiang, die zwei Jahre lang in einem Umerziehungslager festgehalten und misshandelt wurde, wurde als Graphic Novel veröffentlicht. Angst, Hoffnung und die schwer fassbare Grausamkeit des Systems haben sie durch ihre Comic-Zeichnungen ungewohnt greifbar gemacht. Dafür wurden sie mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Fabian Peltsch berichtet, wie die Autoren vorgegangen sind.
Auch ohne Bilder Emotionen auslösen – das können dagegen vermutlich die Wachstumszahlen, die das chinesische Statistikamt heute vorlegt. Für das zweite Quartal wird ein mageres Wachstum zwischen einem und 1,4 Prozent vorhergesagt. Wie es scheint, bleibt das ambitionierte Jahresziel der Regierung von 5,5 Prozent Wachstum dennoch bestehen. Wie das gehen soll? Offenbar durch altbewährte Mittel: Um die Wirtschaft anzukurbeln, haben die Lokalregierungen die Genehmigung erhalten, deutlich mehr Infrastruktur-Bonds auszugeben – dabei sollten sie eigentlich sparen. Unser Team in Peking analysiert die Maßnahmen und Aussichten.
Mit der durchaus positiven Aussicht aufs Wochenende wünschen wir Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre!
Julia Fiedler
Analyse
Mehr Infrastruktur soll Wachstum retten
Wenn das chinesische Statistikamt an diesem Freitag die Wachstumszahlen für das zweite Quartal vorlegt, wird es nach Ansicht der meisten Analysten keine guten Nachrichten im Gepäck haben. Der Lockdown von Shanghai und harte Corona-Maßnahmen in vielen anderen Teilen des Landes haben die Wirtschaft schwer getroffen. Ein mageres Wachstum zwischen einem und 1,4 Prozent wird vorhergesagt. Es wäre das niedrigste Quartals-BIP seit dem Beginn der Pandemie, als die chinesische Wirtschaft massiv eingebrochen war und sogar schrumpfte. Im ersten Quartal wuchs die Wirtschaft noch um 4,8 Prozent.
Für Peking beginnt nun ein Rennen gegen die Zeit. Die Führung scheint an ihrem ambitionierten Wachstumsziel von rund 5,5 Prozent festhalten zu wollen, trotz der wirtschaftlichen Schwäche in der ersten Jahreshälfte. China werde „effektiverer Maßnahmen erlassen, um die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsziele für 2022 zu erreichen“, hatte Präsident Xi Jinping erst Ende Juni gelobt. Gelingen kann das jedoch nur, wenn im dritten und vierten Quartal jeweils ein üppiges Wachstum von sieben bis acht Prozent folgt. Doch woher soll das kommen?
Wohin die Reise geht, lässt sich bereits jetzt beim Blick auf das Verhalten der Regionalregierungen beobachten. Allein im Juni gaben sie einen Rekordwert von 1,94 Billionen Yuan (289 Milliarden Euro) an neuen Bonds aus. Das ist ein Anstieg um 143 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Geld soll dazu dienen, neue Infrastrukturprojekte auf den Weg zu bringen.
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