- Umweltschutz als Karriereleiter für Funktionäre
- E-Autos: Der Wettlauf um mehr Reichweite
- Deutsche Ausfuhren verlieren Schwung
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- USA kontern Impfdiplomatie
- Peking baut weiter auf Kohlestrom
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erinnern Sie sich noch an ihren alten Nokia-„Knochen“? In Zeiten der Smartphones wirken alte Handys wie eine Technologie aus grauer Vorzeit. Doch sie hatten auch Vorteile: Man konnte den Akku austauschen und sie waren quasi „unkaputtbar“. In heutigen Smartphones, Laptops und anderen Geräten sind die Akkus häufig fest verschweißt oder verklebt.
Ist die stärkere Integration von Batterie und „Gerät“ auch die Zukunft der E-Auto-Batterien? Christiane Kühl hat die neuesten Innovationen bei Akku-Technologien unter die Lupe genommen. CATL beispielsweise baut an Akkus, die fest ins Chassis verbaut werden. Das soll Platz sparen und die Reichweite erhöhen. Es würde jedoch die Probleme der Recyclingindustrie vergrößern.
Welchen finanziellen Wert hat sauberes Wasser, ein intaktes Klima oder die Bestäubungsleistungen von Bienen? Vor diesen schwer zu lösenden Fragen könnte Peking bald stehen. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und der Staatsrat haben Pläne veröffentlicht, den Wert von Naturgütern und -dienstleistungen zu erfassen und sie über Nutzungsrechte handelbar zu machen. Damit soll der Umweltschutz vorangebracht werden. Mittelfristig soll dem Wert der Naturgüter sogar die gleiche Bedeutung beigemessen werden wie dem Wirtschaftswachstum. Das hätte Auswirkungen für Unternehmen und Funktionäre.
Eine spannende Lektüre!
Nico Beckert

Analyse
Peking will der Umwelt einen Preis geben
Nico Beckert
Seit über 40 Jahren verzeichnet China immense Wachstumsraten. Vom Armenhaus der Welt entwickelte sich das Land zur zweitgrößten Volkswirtschaft. Die gute Wirtschaftsentwicklung ist der entscheidende Grundstein der autoritären Herrschaft der Kommunistischen Partei, weil sie ihr Legitimität verschafft. Doch sie hat auch Kehrseiten: China ist mittlerweile der größte Verursacher von Treibhausgasen. Und das rapide Wirtschaftswachstum geht auf Kosten des Umweltschutzes. Vielerorts sind Luft und Wasser verschmutzt und bewegen selbst Bürgerinnen und Bürger der Diktatur dazu zu protestieren. Deshalb bemühen sich die Behörden, sogar grüne Bewegungen staatlich zu koordinieren.
Doch eine kürzlich getroffene Entscheidung Pekings könnte einen Paradigmenwechsel einleiten. Die Behörden wollen zukünftig den Wert „ökologischer Produkte“ und Dienstleistungen erfassen, das beschlossen das Zentralkomitee der KP Chinas und der Staatsrat im April in einem wenig beachteten Dokument. Der Umweltschutz könnte mittelfristig auf eine Stufe mit wirtschaftlichem Wachstum gestellt werden. Das Dokument sieht beispielsweise vor, die lokalen Kader mittelfristig nicht mehr nur nach dem Wirtschaftswachstum zu bewerten, sondern auch danach, wie sie die „ökologischen Produkte“, ergo, die Umwelt schützen. Analysten sehen darin eine „potenziell tektonische Verschiebung, die Chinas politische Landschaft“ maßgeblich verändern könnte, wie Trey McAvern von der Beratungsfirma Trivium China sagt.
Auf dem Weg zum Brutto-Ökosystem-Produkt?
Das Zentralkomitee und der Staatsrat wollen der Umwelt einen messbaren finanziellen Wert geben. Damit sollen Politiker, Wirtschaftsakteure und Individuen dazu angehalten werden, die Umwelt zu schützen. Tun sie das, werden sie belohnt. Schaden sie der Umwelt, müssen sie „Kompensationen“ zahlen. Explizit betonen die Behörden: Die Praxis, die Umwelt für Wirtschaftswachstum „zu opfern“, solle „vollständig aufgegeben“ werden. Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung sollen sich gegenseitig begünstigen.
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