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Oliver Blume wird ab September neuer Chef des VW-Konzerns. Aus Sicht von China.Table ist das eine aufregende Personalentscheidung. Blume hat 2001 an der renommierten Tongji-Universität in Shanghai promoviert. Damit kommt ein echter China-Kenner an die Spitze eines Dax-Konzerns. Da eine ganze Reihe von Fehlern seines Vorgängers mit dem chinesischen Markt zusammenhängen, ist uns die Top-Personalie eine Analyse wert. Vor allem bei der Beschaffung von Batterien hatte Blume als Porsche-Chef eine glücklichere Hand als Herbert Diess bei VW, schreibt Felix Lee.
Nicht nur die Deutschen lieben Aldi, auch die Kunden in China. Dort allerdings aus anderen Gründen. Während in Deutschland der billige Preis zählt, gilt die Kette in Fernost als richtig edel. Gute europäische Weine werden dort in Holzregalen feilgeboten. Das Konzept läuft auch auf dem anspruchsvollen chinesischen Einzelhandelsmarkt überraschend gut und ist Grund für den Konzern, jetzt schnell weitere Filialen zu eröffnen. Doch das Vorhaben bleibt vorerst riskant, warnt unser Team in Peking. Neue Lockdowns können den Kunden jederzeit den Zugang zu den Läden abschneiden.
Die industriepolitischen Zeichen standen schon vor Pandemie und Krieg auf mehr Eigenständigkeit. Beide Ereignisse haben in den Augen von Wirtschaft und Politik die Notwendigkeit noch weiter verschärft, sich für die Beschaffung notwendiger Teile nicht auf Rivalen verlassen zu müssen. Die USA handeln nun. Das lange erwartete Chip-Gesetz hat am Mittwoch mit großer Mehrheit den Senat passiert. Washington kann die eigene Halbleiterindustrie künftig üppig subventionieren. Die Abhängigkeit von Asien sinkt, doch auch die internationale Verflechtung insgesamt geht dadurch zurück.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Der Erfolg von Oliver Blume entscheidet sich an China

Felix Lee
Mitten in die Werksferien in Wolfsburg platze am späten Freitagnachmittag die Nachricht über den Führungswechsel bei Volkswagen. Für den bisherigen VW-Chef Herbert Diess, so heißt es zumindest aus VW-Kreisen, sei das ein Schock gewesen. Er wusste zwar, dass er bei vielen Mitarbeitern aneckte und entscheidende Probleme noch nicht im Griff hatte. Die Abberufung kam jedoch ohne Vorwarnung.
Mit Oliver Blume als Nachfolger setzt der Aufsichtsrat nun auf jemanden, der explizit China-Erfahrung aufweist. Das ist kein Zufall. Fast alle Probleme und Baustellen des Konzerns haben derzeit direkt oder indirekt mit dem großen Markt in Fernost zu tun:
- die Abhängigkeit von einem einzelnen Absatzmarkt, die sich seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs von einem diffusen Management-Problem zu einer geopolitischen Achillesferse für Deutschland entwickelt hat,
- die Frage der Beschaffung von wichtigen Teilen wie Halbleiterelementen und vor allem Batteriezellen. Auch die Akkus, die der Konzern beispielsweise in seiner neuen Fabrik in Salzgitter fertigen lässt, beruhen auf Zellen des chinesischen Zulieferers Wuxi Lead;
- die Beschaffung von Rohstoffen für die Produktion von Schlüsselkomponenten – China dominiert auch hier (China.Table berichtete),
- die Umstellung der Antriebe auf möglichst CO2-neutrale Energiequellen – hier treibt China die deutsche Konkurrenz vor sich her.
Firmenangaben zufolge hat Blume 2001 am Institut für Fahrzeugtechnik der renommierten Tongji-Universität in Shanghai promoviert. Die Tongji ist nicht irgendeine Uni. Es handelt sich um eine der Top-Institutionen der Volksrepublik. Sie schneidet in internationalen Rankings vor deutschen Hochschulen ab. Im Jahr 1907 als deutsche Hochschule für Chinesen in Shanghai gegründet, gehört sie zu den ältesten der modernen Bildungseinrichtungen in China. Der Name Tongji weckt Ehrfurcht.
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