Portrait: Angela Titzrath, Chefin der Hamburger Hafen und Logistik
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Zeiten sind unruhig, und in Europa dreht sich fast alles um den Krieg in der Ukraine. Die Sorge vor westlichen Sanktionen hat offenbar auch China dazu bewogen, etwas weniger Öl und Kohle aus Russland einzuführen. Währenddessen ist die Corona-Lage in der Volksrepublik weiter angespannt – auch wenn Shanghai am Mittwoch wieder weniger als 20.000 Neuinfektionen verzeichnete.
Gleichwohl laufen viele Geschäfte so gut wie möglich weiter. Und auch die Bemühungen um Nachhaltigkeit stehen nicht still. China will einen Handelsplatz für Ökostrom aufbauen. Wir haben beobachtet, dass dieses schwierige Vorhaben zwar Zeit braucht, aber Schritt für Schritt vorankommt. Parallel helfen Reformen im Stromsektor und der Aufbau überregionaler Stromnetze dabei, Ökostrom im ganzen Land verfügbar zu machen.
Ökostrom wäre auch prima für die Umweltbilanz des neuen elektrischen Kraftprotzes, den Audi am Mittwoch von China aus vorgestellt hat. Der Urban Sphere ist ein Luxus-Van mit Elektroantrieb und Fähigkeit zum autonomen Fahren. Vor allem aber ist er eine Lounge auf Rädern für reiche Kunden mit Chauffeur. Das virtuell präsentierte Concept Car trifft den Nerv eines Marktes, in dem sich viele Menschen gern mit Schnickschnack verwöhnen, analysiert Frank Sieren.
Eine spannende Lektüre wünscht
Ihre
Christiane Kühl
Analyse
Woher erhalten Firmen reinen Ökostrom?
Chinas Ökostrom kommt aus dem Westen des Landes: Ingenieure inspizieren eine Solaranlage in Yunnan
China will ein Handelssystem für Ökostrom aufbauen. Doch eine landesweite Plattform steht noch ganz am Anfang. Unterdessen tragen laufende Reformen des Strommarkts dazu bei, den Handel mit Strom aus Wind und Sonne künftig zu erleichtern. Die Nachfrage von Unternehmen nach Ökostrom ist groß.
Zuerst die gute Nachricht: In China können neu gebaute Wind- und Solaranlagen weitgehend mit den Preisen für Kohlestrom konkurrieren – selbst kleinere, dezentral verteilte Solardächer sind preislich konkurrenzfähig geworden. Das liegt vor allem am gestiegenen Kohlepreis. Und zum anderen daran, dass der Einstieg in Erneuerbare Energien immer günstiger zu haben ist.
Doch es gibt einen Haken: Wie kaufe ich in der Volksrepublik Ökostrom, wenn ich ihn brauche – und zwar nur ihn? Chinas Strommarkt ist noch immer auf konventionelle Kraftwerke ausgelegt. Das Land muss daher einerseits den Stromhandel generell verändern – und anderseits eigene Märkte nur für Ökostrom aufbauen.
Beides ist inzwischen angeschoben. Eine künftige Plattform für Ökostromhandel hat im September 2021 erstmals einen Pilot-Handelstag organisiert – mit echten Umsätzen und Verträgen. Auch hat Peking Ende 2021 Reformen im Stromsektor angekündigt, die nach Ansicht von Experten schrittweise das Spielfeld verändern und die Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien verbessern werden.
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