- Kein Interesse an Abhängigkeit von russischem Gas
- Olympische Spiele als Pilotprojekt für die Energiewende
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- Standpunkt: Wie China in turbulenten Zeiten Kurs halten will
der Ukraine-Krieg hat die Energiewende auf der politischen Agenda Europas wieder weit nach oben katapultiert. Deutschland will verstärkt in „Freiheitsenergien“ (Bundesfinanzminister Christian Lindner über die Erneuerbaren) investieren. Die EU will insgesamt weg vom russischen Gas. Wird China in diese Lücke vorstoßen und nun zum Hauptabnehmer russischer Energie-Rohstoffe?
Es gibt zwar erste Gerüchte, chinesische Staatsunternehmen könnten sich jetzt in Gazprom und Co. einkaufen. Doch China kann kein Interesse an einer Abhängigkeit von russischem Gas haben. Die Volksrepublik strebt Energiesicherheit an und dazu gehört auch, bei Energie-Rohstoffen relativ unabhängig vom Ausland zu bleiben. Auf dem Nationalen Volkskongress ist die Energiesicherheit eines der großen Themen. Wahrscheinlicher als eine Gas-Abhängigkeit von Russland ist es, dass China weiterhin auf die einheimische Kohle setzt, um die Versorgung mit Energie sicherzustellen.
Doch die Volksrepublik unternimmt auch viel beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Christiane Kühl analysiert, wie die Olympischen und Paralympischen Winterspiele als Pilotprojekt für die Energiewende genutzt wurden. Am Austragungsort Zhangjiakou wurde ein Stromnetz gebaut, das auf erneuerbare Energien zugeschnitten ist. Ein Pumpspeicher-Kraftwerk wurde errichtet, um überschüssigen Wind- und Solarstrom speichern zu können. Zhangjiakou könnte nun als Blaupause dienen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien. Eventuell können sich europäische Staaten von diesem Pilotprojekt noch einiges für die eigene Energiewende abschauen?
Wir wünschen viele neue Erkenntnisse!
Nico Beckert

Analyse
Energie: China als Profiteur von Russlands Krieg?

Nico Beckert
In den ersten Tagen des Nationalen Volkskongresses (NVK) wurde einmal mehr deutlich: Die Energiesicherheit ist der politischen Führung derzeit wichtiger als die Klimaziele. Die Stromkrise des letzten Jahres und die infolge des Ukraine-Kriegs steigenden Preise für fossile Energierohstoffe sorgen die Verantwortlichen. Als zentrales Ziel der Energiepolitik steht deswegen die Sicherstellung der Versorgung im Mittelpunkt. Die Öl- und Gasförderung sowie der Kohlebergbau sollen ausgeweitet werden.
Xi Jinping betonte in einer Rede während des Volkskongresses erneut, dass Chinas Energiewende nicht über Nacht kommen werde. Man müsse erst das Neue aufbauen, bevor man das Alte abreiße, so Xi. Die Kohlekraft sichert noch gut 60 Prozent des Energiebedarfs der Volksrepublik. Solange erneuerbare Energien oder andere Energiequellen wie Gas- und Atomenergie die Kohle in China nicht ersetzen können, will Xi also kein Risiko eingehen und Kohlekraftwerke nicht beschleunigt abschalten. Doch was heißt das konkret? Droht der Kohleverbrauch in China weiter zu steigen, um die Energiesicherheit zu garantieren?
Revival der Kohlekraft?
Einiges deutet darauf hin, dass China kurzfristig mehr Kohle verbrauchen wird. Auf dem NVK stand das Wirtschaftswachstum im Mittelpunkt. China strebt ein Wachstum von „ungefähr 5,5 Prozent“ an. Im Herbst steht die Wiederwahl Xi Jinpings an. Die Verantwortlichen werden also alle Hebel in Bewegung setzen, dass die Wachstumszahlen bis dahin den angestrebten Wert erreichen oder sogar übertreffen. Die Regierung hat deswegen für dieses Jahr auch überraschend keine Zielmarke für die Reduktion des Energieverbrauchs pro Einheit Wirtschaftswachstum festgelegt. Stattdessen will sich Peking eine „angemessene Flexibilität“ bewahren.
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