China
Nationale Sicherheitsstrategie + Bartholomäus Grill über Afrika
Liebe Leserin, lieber Leser,
entspannt werden die 20er Jahre wohl nicht: Während China auf dem 20. Parteitag seine künftige Außenpolitik festlegt, präsentiert Washington die Nationale Sicherheitsstrategie der USA. Die rückt China unmissverständlich als gefährlichsten Konkurrenten in den Fokus. „Wenn wir nicht mit Dringlichkeit und Kreativität handeln, wird sich unser Zeitfenster zur Gestaltung der Zukunft der internationalen Ordnung schließen“, mahnt Jack Sullivan, Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden.
Amerikanische Maßnahmen wie die Exportkontrollen für Mikrochips sind derweil mehr als Nadelstiche für Peking. Und die Rhetorik spiegelt das auch wider, etwa in Aussagen des Vizeaußenministers Ma Zhaoxu am Rande des 20 Parteitags. Mit patriotischem Kampfgeist beschwört er da die eigene Kampffähigkeit, die man stetig verbessere – man werde immer an vorderster Front bereitstehen, um Chinas nationale Interessen und Würde zu schützen. Michael Radunski zeichnet die heikle Situation nach und geht auch darauf ein, was die wachsenden Spannungen für die Europäer bedeuten.
Fern der Heimat leben in afrikanischen Städten und Dörfern zahlreiche Chinesen. Sie sind mancherorts so präsent, dass sie für die einheimische Bevölkerung zum stereotypischen Bild eines Ausländers geworden sind. Wenn Deutschlands bekanntester Afrika-Korrespondent Bartholomäus Grill früher in afrikanischen Dörfern ankam, riefen die Kinder Mzungu oder Mlungu – „weißer Mann“. Heute tönt ihm mitunter ein „China, China“ entgegen. Fabian Peltsch sprach mit dem Afrika-Kenner über Chinas Rolle auf dem Kontinent. Ist Neo-Kolonialismus der passende Begriff für das Vorgehen der Chinesen? Hat Europa den „Wettlauf um Afrika“ schon verloren? Und mit welchen Soft Tools sichert China seinen Einfluss?
