- Peking will seinen Einfluss auf Israel und Palästina nutzen
- Situation in Xinjiang macht Bio-Baumwolle teurer
- Experte bewertet Strafbarkeit von Verbrechen gegen Uiguren
- Bündnis von Foxconn mit Stellantis nützt vor allem Opel
- Langer Marsch beliefert Raumstation Tianhe
- Holzknappheit wegen China und Amerika
- Portrait: Peter Tichauer vom Öko-Wirtschaftspark Qingdao
passt das Prinzip der Nichteinmischung noch zu einer Großmacht mit erheblichem Gestaltungswillen? Die Führung in Peking muss immer öfter zwischen den beiden Vorstellungen von der eigenen Rolle abwägen – und stellt sich in der aktuellen Nahost-Krise nun auf die Seite der Palästinenser. Unsere Korrespondenten in Peking zeigen, welch schwierigen Drahtseilakt man im Nahen Osten versucht: die muslimische Welt zu umwerben, ohne Israel zu verprellen. Deutlich einseitiger ist die Botschaft, die hinter dem Manöver steckt: Bei alldem will Peking vor allem die USA als Störfaktor bloßstellen.
Durch die Vorgänge in Xinjiang gerät China seinerseits weiter unter Druck – und das dürfte bald auch erste Auswirkungen auf uns im Westen haben, wie Marcel Grzanna herausgefunden hat. Denn die Zwangsarbeits-Vorwürfe gegen chinesische Baumwollproduzenten aus Xinjiang tragen dazu bei, dass die Preise für Hemd und Hose aus nachhaltiger Produktion in die Höhe schnellen. Bis zu 20 Prozent könnten Bio-Baumwollprodukte im kommenden Jahr teurer werden. Dann werden die Konsumenten an der Kasse entscheiden, wie viel ihnen ethischer Konsum wert ist.
Foxconn ist vielen bislang vor allem als Zulieferer für iPhones bekannt. Doch der Konzern aus Taiwan will auch mit der Autobranche ins Geschäft zu kommen – und hat dafür eine strategische Partnerschaft mit dem Opel-Mutterkonzern Stellantis vereinbart. Dieser ist mit seinen 14 Marken der viertgrößte Automobilhersteller der Welt. Doch in China läuft es bislang nicht rund. Vor allem Opel, dass unter den Stellantis-Marken bislang zu den Kleineren zählt, könnte von dem Deal mit Foxconn profitieren.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
China setzt sich für Palästinenser ein
In internationalen Krisensituationen beruft sich China oft auf das Prinzip der Nichteinmischung. Im Falle des nun wieder entfachten Nahost-Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern hat sich Peking jedoch für eine andere Vorgehensweise entschieden. Militante Palästinenser im Gazastreifen haben seit vergangenem Montag mehr als 3000 Raketen auf Israel abgefeuert. Israels Armee reagierte auf den Beschuss mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen.
Zwar rief das Pekinger Außenministerium, wie in solchen Fällen üblich, sofort beide Seiten dazu auf, ihren Konflikt beizulegen, zu Gesprächen zurückzukehren und so zur Stabilität in der Region beizutragen. Doch dabei beließ es die chinesische Führung dieses Mal nicht.
Peking hat die Chance erkannt, als international wichtiger Akteur eine Gegenposition zu den USA einzunehmen, um so im Nahen Osten – und darüber hinaus – bei muslimischen Staaten Pluspunkte zu sammeln. Zwar ist Peking für sein Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Uiguren in Xinjiang selbst erheblicher Kritik ausgesetzt. Doch in ihrer offiziellen Außenpolitik stellt sich die chinesische Führung im Nahost-Konflikt nun deutlich hinter die Palästinenser.
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