- Evergrande-Krise: Wie Peking die Wirtschaft schützen kann
- Banma baut Software für intelligente Autos
- Merkel und Xi sagen „Goodbye“
- Weiter hohe Exportzahlen
- Kunming: Bekenntnis zur Artenvielfalt
- Honda mit neuer Elektro-Marke
- Ehe in den Städten nicht hoch im Kurs
- Deutsche fürchten Spannungen mit China nicht
- Im Portrait: Richard Li – Satellitenbastler mit finanzieller Starthilfe
- Für Chinas Fußballnationalmannschaft könnte der Katar-Traum platzen
Chinas Wirtschaft ist derzeit beherrscht von zwei Großthemen: der Stromknappheit und der Krise um den strauchelnden Immobilien-Giganten Evergrande. Nachdem wir uns gestern mit der Stromkrise befasst haben, widmen wir uns heute dem neuesten Stand bei Evergrande. Finn Mayer-Kuckuk analysiert, wie Peking nach Wegen sucht, um die Probleme bei Evergrande abzuwickeln, ohne andere Teile der Wirtschaft zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Denn eine Zahlungsunfähigkeit scheint unausweichlich.
Während der Immobiliensektor kriselt, boomt das Elektroauto-Segment Chinas ungebremst. Und dort zeigt sich, dass ein Element immer wichtiger wird: Software, die intelligente Funktionen des Autos steuert. Frank Sieren wirft den Blick auf eines der führenden chinesischen Unternehmen für Auto-Software, das Start-up Banma. Dieses arbeitet bereits mit vielen Herstellern zusammen, darunter Volkswagen. Der japanische Autobauer Honda meldete derweil, dass er in China eine neue Elektromarke aufbauen will. Ab 2030 will Honda dort gar keine neuen Modelle mehr mit Verbrennungsmotor auf den Markt bringen.
Wir freuen uns außerdem über eine neue Kooperation: Die Beratungsfirma Sinolytics stellt ab sofort wöchentlich bei uns einen Aspekt Chinas in einer Grafik vor. In dieser Woche geht es um das von Präsident Xi Jinping erdachte Konzept der „Common Prosperity“.
Und während die möglichen Nachfolger der Bundesregierung von Angela Merkel miteinander sondieren, telefonierte die Kanzlerin noch einmal mit Xi Jinping. Es war ein „Abschiedsgespräch“, bei dem Xi laut Xinhua bei Merkel dafür warb, dass sie sich auch künftig für produktive Beziehungen zwischen Deutschland, Europa und China einsetzen möge.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
Christiane Kühl

Analyse
Evergrande verpasst weitere Zahlungen
Die Sorge um die Bonität der chinesischen Evergrande-Immobiliengruppe zieht an den Märkten weite Kreise. Das Unternehmen hat im Laufe dieser Woche eine Reihe von Terminen für Zinszahlungen an seine Anleger verpasst. Was aufmerksame Marktteilnehmer schon lange ahnten, wird zur Gewissheit: Das Unternehmen hat nicht genug flüssige Reserven, um seine zahlreichen Kredite zu bedienen. Aus dem Zahlungsverzug wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Zahlungsunfähigkeit werden.
Die Kurse von riskanteren chinesischen Anleihen fielen aus diesem Grunde im Verlauf der Woche deutlich. Denn nicht nur Evergrande hat sich zu viel Geld geliehen. Die 21 größten chinesischen Immobilienfirmen müssen für jeden Yuan, den sie verdienen, 1,06 Yuan Zinsen zahlen, wie Analysten errechnet haben. Ihr Schuldenstand ist in dieser Form also keinesfalls tragbar. Am Ende werden die Investoren nicht alles zurückerhalten, was sie den Firmen geliehen haben.
Die Frage ist daher nicht mehr, ob die chinesische Immobilienbranche eine große Veränderung erfahren wird – sondern nur noch, ob diese als katastrophaler Flächenbrand passiert oder als gezieltes Abfackeln der nicht überlebensfähigen Teile. Die chinesischen Regulatoren zielen definitiv darauf, die Lage so zu verwalten, dass eine systemische Ausbreitung der Schuldenprobleme ausbleibt.
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