- WTA zweifelt Echtheit von Peng Shuais E-Mail an
- Neue Impulse für EU-Taiwan-Beziehungen
- Deutschland setzt sich für inhaftierte Bloggerin ein
- Erneut lange Haftstrafe in Hongkong
- Lieferketten in China unter Beobachtung
- Freiwillige Covid-Impfung für Kinder möglich
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wie auf Bestellung liefert die Kommunistische Partei zur ersten Ausgabe des China.Table Human Rights ein Paradebeispiel für ihre dramatisch schlechte Menschenrechtsbilanz. Der Fall der Tennisspielerin Peng Shuai zeigt, wie wenig Interesse das Regime an öffentlicher Aufklärung hat, wenn Vorwürfe gegen einen Spitzenkader laut werden.
Umso wichtiger ist es, dass wir hierzulande über die Menschen- und Bürgerrechtssituation in der Volksrepublik ausführlich berichten. Sicherlich nicht primär, um drastische Verbesserungen in China anzuschieben. Wenn wir ehrlich sind, ist uns das in den vergangenen drei Jahrzehnten schon nicht gelungen, obwohl Deutschland auf vielen Ebenen und in zahlreichen Foren immer wieder das Thema Menschenrechte auf den Tisch gebracht hat.
Heute verfolgt die Berichterstattung einen anderen Zweck. Sie bringt uns gute Gründe in Erinnerung, weshalb wir trotz aller wirtschaftlicher Verknüpfung und teils partnerschaftlicher Beziehungen zu China einen gesunden Sicherheitsabstand zu einem autoritären System wahren sollten.
In der heutigen Premierenausgabe erklärt uns der schwedische Europaparlamentarier Charlie Weimers, weshalb es stattdessen sinnvoll wäre, wenn die EU engere Verbindungen zu Taiwan knüpfen würde. Ein Argument, das Weimers nicht explizit erwähnt, liefere ich an dieser Stelle gerne vorweg: Taiwan ist ein erfolgreiches Beispiel für demokratische Entwicklung. Wenn wir uns solche Fortschritte auch in anderen Teil der Welt wünschen, sollten wir uns für den Erhalt der taiwanesischen Demokratie entsprechend engagieren. Andernfalls verlieren wir unsere Glaubwürdigkeit als Verfechter der Freiheit.
Ein freundlicher Gruß
Marcel Grzanna

Analyse
Der Fall Peng Shuai: Mysteriöse Nachricht als Lebenszeichen
Zwei Wochen nach dem Verschwinden der chinesischen Profi-Tennisspielerin Peng Shuai gibt es ein vermeintliches Lebenszeichen. Am Mittwochabend erreichte Frauen-Weltverbandschef Steve Simon eine E-Mail im Namen der 35-Jährigen, die am 2. November einem Spitzenkader der Kommunistischen Partei einen sexuellen Übergriff vorgeworfen hatte und seitdem öffentlich keine Spur mehr hinterlassen hat (China.Table berichtete). Allerdings ist unklar, ob Peng die Nachricht überhaupt selbst und aus freien Stücken geschrieben hat oder möglicherweise dazu gezwungen wurde.
Mit einem Beitrag auf dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo hatte Peng den Stein ins Rollen gebracht. Obwohl der Eintrag nur wenige Minuten nach seiner Veröffentlichung schon wieder gelöscht wurde, kursierten Screenshots davon im Internet. Peng behauptet darin, der frühere Vizepremierminister Zhang Gaoli und sie hätten über einen Zeitraum von zehn Jahren eine Beziehung geführt. In ihrem Beitrag, dessen Urheberschaft nicht verifiziert werden konnte, ist unter anderem auch von Liebe und Zuneigung die Rede. Allerdings wirft Peng dem 75-Jährigen auch einen nicht einvernehmlichen sexuellen Übergriff vor.
CGTN verbreitet nach Verschwinden Email im Namen von Peng Shuai
Das Thema ist in China streng zensiert. Suchen nach Pengs Namen oder nach #MeToo im chinesischen Internet sind geblockt. Und auch Staatsmedien berichten nicht – jedenfalls nicht auf Chinesisch. Stattdessen verbreitete der chinesische Auslandssender CGTN die mysteriöse E-Mail-Nachricht, die angeblich von Peng selbst stammt und an den Chef des Frauentennis-Weltverbandes WTA gerichtet war. In der E-Mail heißt es: Die Berichte über sie, „einschließlich des Vorwurfs der sexuellen Nötigung“, seien „nicht wahr“. Sie sei zurzeit zu Hause, um sich auszuruhen: „Alles ist gut.“
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