- MV-Werften melden Insolvenz an
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am Montag meldeten die traditionsreichen MV Werften Insolvenz an. Auf der Suche nach den Gründen führt der Weg rund 8800 Kilometer weit nach Osten – zur Genting Hong Kong Ltd. Sie ist der Eigentümer der Werften in Stralsund, Rostock und Wismar. Diese sollten zu den modernsten und erfolgreichsten Werften der Welt ausgebaut werden. Doch es kam anders. Nun stehen 1900 Arbeitsplätze vor dem Aus.
China wird gerne als der einer der größten Klimasünder kritisiert. Zu Recht. Und doch ist das nur eine Seite der Medaille. Nico Beckert hat sich die dunkle andere Seite angeschaut und zeigt, mit welch dramatischen Folgen sich die Volksrepublik angesichts des Klimawandels konfrontiert sieht: China droht langfristig, 20 Prozent seiner Ernten zu verlieren; und es wird zu drastischen Arbeitsausfällen kommen, die gewaltige finanzielle Einbußen nach sich ziehen werden. China und den großen Co2-Emittenten des politischen Westens muss endlich klar werden: Um die schlimmsten Folgen der Klimakrise abzuwenden, ist die Volksrepublik genauso auf den Klimaschutz durch andere Staaten angewiesen wie westliche Staaten auf China.
Doch noch herrscht in den Beziehungen vor allem Konkurrenz: So will Europa mit seiner Infrastruktur-Initiative Global Gateway das chinesische Prestigeprojekt Belt and Road ausstechen. Amelie Richter hat die EU-Pläne analysiert und kommt zu dem Schluss: Die Rhetorik ist durchaus vielversprechend. Doch vollmundige Ankündigungen allein werden nicht ausreichen. Die EU muss noch etliche wegweisende Entscheidungen treffen, um in den Schwellenländern tatsächlich mit Pekings Ambitionen konkurrieren zu können.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Gentings Probleme treiben MV Werften in die Insolvenz

Michael Radunski
Am Montagmittag platzt die Bombe: Die MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern müssen Insolvenz anmelden. Seit Tagen hatten die Bundesregierung und die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern mit dem Eigentümer der MV Werften einen Ausweg aus der verfahrenen Situation gesucht. Doch mit der Genting Hong Kong Ltd. konnte keine Lösung gefunden werden.
Vordergründig sorgte ausgerechnet die „Global Dream“ für das Aus der Werften. Es sollte eines der größten je gebauten Kreuzfahrtschiffe der Welt werden und war ausschließlich für den asiatischen Markt gedacht. Satte 1,5 Milliarden Euro sollte der Bau des 342 Meter langen Traumschiffs kosten und bis zu 9.500 Passagieren Platz bieten. Doch obwohl schon 75 Prozent des Schiffs fertiggestellt sind, konnte die restliche Finanzierung nicht gesichert werden. Die Bundesregierung war offenbar zu weiteren Hilfen bereit. Sie forderte dafür allerdings einen Eigenbeitrag von Genting. Und dieser kam offenbar nicht. Aus Berlin hieß es denn auch zuletzt, es fehle ein klares Bekenntnis der Eigentümer zu ihrer Werft.
Verheißungsvoller Start
Dabei begann der Einstieg der Hongkonger bei den deutschen Werften überaus verheißungsvoll. Das asiatische Tourismusunternehmen war bis dato vor allem durch seine Kreuzfahrtmarken Star Cruises, Crystal Cruises sowie Dream Cruises bekannt. Das Geschäft boomte, immer mehr Menschen wollten ihren Urlaub auf hoher See verbringen. Also brauchte die Genting HK dringend mehr Schiffe. Doch aufgrund der steigenden Nachfrage wurden die Lieferzeiten für Kreuzfahrschiffe immer länger. Genting suchte nach einem Ausweg: nach Neubauwerften für große Kreuzfahrtschiffe, die vor allem auf dem asiatischen Markt zum Einsatz kommen sollten. So wolle man für das schnelle Wachstum am Kreuzfahrtmarkt in China gerüstet sein, sagte Genting-Chef Lim Kok Thay damals. Fündig wurde Genting in Deutschland.
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