- Report: Transatlantischer Neuanfang der China-Politik
- Wie Liuzhou zur Kapitale der E-Autos wurde
- EU legt Richtlinien gegen Zwangsarbeit vor
- China kauft die meisten Flächen im Ausland
- Zahlungsprobleme bei Immobilienentwicklern
- Huawei geht in Berufung gegen schwedisches Urteil
- Covax nimmt Sinovac und Sinopharm auf
- Standpunkt: China schlachtet seine Goldene Gans
- Personalie: Suning-Chef tritt ab
China ist und bleibt in den EU-Institutionen häufig der berüchtigte Elefant im Raum. Alle wissen, worum es geht, über wen eigentlich geredet wird, ausgesprochen wird es aber nicht. In der offiziellen Kommunikation ist dann die Rede von „anderen wichtigen Volkswirtschaften“. Über das Offensichtliche wurde zu Beginn der Woche sogar in der Erklärung der EU-Außenminister zum „Global vernetzten Europa“ geschwiegen. Kein Wort über die Volksrepublik – und das bei einer Initiative, mit der Brüssel der Neuen Seidenstraße direkt die Stirn bieten will.
Eine Alternative zur BRI ist aber nicht nur für die EU ein Anliegen. In einem Report der Münchner Sicherheitskonferenz, des Berliner Forschungsinstituts Merics und des US-Thinktanks Aspen Strategy Group wird sie als eine der Kernaufgaben für einen Neustart der transatlantischen China-Politik genannt. Marcel Grzanna analysiert die wichtigsten Punkte des 67-Seiten-Papiers. Und soviel lässt sich vorab sagen: Es gibt viel zu tun, um die Versäumnisse der jüngsten Vergangenheit wettzumachen.
Einen entspannten Ausflug gibt es dafür heute mit unserer Autorin Christiane Kühl, die Sie mit in Chinas Hauptstadt der E-Autos nimmt. In Liuzhou wimmelt es nur so von den kleinen bunten Elektroflitzern. Die Stadt, die einschließlich ihrer Vororte rund vier Millionen Einwohner hat, ist einer der größten lokalen Elektroauto-Märkte der Welt. Nur in Oslo gibt es mehr Elektroautos pro Einwohner. Wie hat Liuzhou das geschafft?
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem heutigen China.Table!
Amelie Richter

Analyse
„Mind the Gap“ – Wie der Westen Peking beikommen kann
Marcel Grzanna
67 Seiten lang ist der Report und voller Appelle, Mahnungen, Vorschläge. Die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), das Berliner Forschungsinstitut Merics und der US-Thinktank Aspen Strategy Group drängen in ihrer gemeinsamen Veröffentlichung „Mind the Gap: Priorities for Transatlantic China Policy„ auf eine schnelle und konzertierte Politik westlicher Partner als Antwort auf die Herausforderungen chinesischer Ambitionen im 21. Jahrhundert. 67 Seiten, die auch den Eindruck vermitteln, dass sowohl in Nordamerika als auch in Europa zu lange der Wunsch Vater des Gedankens war, die Volksrepublik China ließe sich schon irgendwie, aber vor allem schadlos für westliche Interessen in die internationale Gemeinschaft integrieren.
Lange Zeit wirkte das von Peking selbst propagierte „Jahrhundert der Chinesen“ für viele Regierungen der Welt in weiter Ferne. So ein Jahrhundert ist lang, und der technologische, wirtschaftliche und militärische Rückstand Chinas war vor 15 oder 20 Jahren noch so groß, dass es die Verantwortlichen im Westen bevorzugten, sich bequem und selbstgerecht zurückzulehnen, statt sich intensiv auf den Aufstieg eines autoritären Regierungssystems mit wenig Interesse an einer Nebenrolle auf der Weltbühne vorzubereiten. Die Schläfrigkeit demokratischer Staaten spiegelt sich schonungslos in diversen Statistiken wider, wie das Papier aufzeigt.
Deutsche Befragte sehen China in Führungsrolle
Eine davon beschäftigt sich mit der Frage, welches Land die Bevölkerungen in den G7-Staaten sowie in China und Indien in den 2070er-Jahren als technologisch führende Nation erwarten. Die Resultate der Umfragen machen zweierlei deutlich. Zum einen, dass das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken in vielen westlichen Staaten stark gelitten hat. Beispiel Deutschland: 52 Prozent gehen heute davon aus, dass China in spätestens 50 Jahren die globale Führungsrolle übernommen haben wird. Nur 16 Prozent trauen der Europäischen Union den Spitzenplatz zu. Nur in Japan, den USA und in Indien glaubt eine jeweils knappe Mehrheit noch an die Überlegenheit der US-Amerikaner.
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