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der Augenzeugenbericht von Mihrigul Tursun erschüttert derzeit seine ersten Leser. Die Uigurin war in Xinjiang in einem der gefürchteten Lager interniert. Eines ihrer Kinder ist in dieser Zeit unter ungeklärten Umständen gestorben. Tursun hatte durch ein Auslandsstudium den Verdacht der Behörden auf sich gezogen. Sie hat ihre Erfahrungen in einem Buch niedergelegt, das in der vergangenen Woche erschienen ist: „Ort ohne Wiederkehr“.
Solche Zeugnisse von den Vorgängen in Xinjiang sind wichtig. Schließlich versucht China die Ereignisse in Xinjiang mit allen Mitteln zu verbergen. Die Lager existierten nicht, hieß es zuerst. Dann, sie dienten nur der beruflichen Weiterbildung. Aus Tursuns Buch geht nun klar hervor: Es handelt sich zumindest zum Teil um Orte der Folter. Im Gespräch mit Marcel Grzanna berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Unsere zweite Analyse dreht sich um einen Streitpunkt zwischen der EU und China beim Klimaschutz. Die EU möchte im Rahmen ihres Programms „Fit for 55“ eine komplizierte CO2-Grenzabgabe einführen, über deren Ausgestaltung noch gerungen wird. Sie soll verhindern, dass Produkte aus Ländern mit niedrigeren CO2-Preisen zu günstig auf den EU-Markt kommen und hiesige Klimaschutz-Bemühungen unterlaufen. Ning Wang hat die Pläne unter die Lupe genommen und erklärt die Konfliktlinien. China schaut mit Argusaugen auf das Projekt, da es hohe Kosten fürchtet.
Einen guten Start in die Woche wünscht
Finn Mayer-Kuckuk

Interview
„Viele Menschen vertrauen Deutschland“

Die Behörden in Xinjiang haben Mihrigul Tursun vorgeworfen: Sie denke „zu uigurisch“. Dreimal saß sie für mehrere Wochen in Internierungslagern ein, wird geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert. Eines ihrer Babys starb unter ungeklärten Umständen in der Obhut der Behörden. Ganze 18 Visaäntrage stellte derweil ihr ägyptischer Ehemann in der chinesischen Botschaft in Kairo, bis man ihn 2018 einreisen ließ. Gegen die Zusage, im Ausland nicht wegen des toten Kindes vor Gericht zu gehen, gewährte man Tursun die Rückkehr nach Ägypten. Hilfe suchte sie schließlich in den USA, wo sie Asyl beantragt und vor dem Kongress ausgesagt hat. Jetzt hat Tursun gemeinsam mit der deutschen Journalistin Andrea C. Hoffmann ihre Erfahrungen in einem Buch aufgeschrieben. „Ort ohne Wiederkehr – Wie ich als Uigurin Chinas Lager überlebte“ (Heyne, 277 Seiten) ist ein erschreckendes Zeugnis chinesischer Menschenrechtsverbrechen in Xinjiang.
Frau Tursun, welche Erinnerungen haben Sie an die Olympischen Spiele 2008?
Damals war ich sehr stolz, dass China die Olympischen Spiele ausrichtete, und ich habe die Wettkämpfe mit Freude im Fernsehen verfolgt. Mir war damals gar nicht klar, dass Olympische Spiele alle vier Jahre immer an einem anderen Ort stattfinden. Durch die Propaganda war ich fest davon überzeugt, dass überhaupt nur China in der Lage sein würde, solch eine Veranstaltung auszurichten.
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