- Hafnium-Cyberangriff wird Staatsaffäre
- Bildungsniveau gefährdet Wachstum in China
- Taiwans erfolgreiches Pandemie-Management
- Kampf um die Ananas: Taiwan kontert Chinas Importstopp
- EVP legt Positionspapier zu China vor
- China begrüßt Klage gegen deutschen Forscher Zenz
- US-Firmen: Verbessertes Investitionsklima
- Nils Schmid: Kein Decoupling von China
2021 ist das Jahr der Bundestagswahl. Wie hält es die SPD mit China? Nils Schmid, Obmann der SPD im Auswärtigen Ausschuss, legt heute im Standpunkt die chinapolitische Ausrichtung der Partei dar. Er diagnostiziert eine „wechselseitige Abhängigkeit“, die Kooperation erforderlich macht. Doch als Partner müsse man auch ehrlich über Fehler diskutieren und Kritik üben dürfen.
Fast 40 Jahre hat Scott Rozelle Chinas Bildungssystem erforscht. 2008 erhielt der Entwicklungsökonom den Freundschaftspreis der Volksrepublik – die höchste Auszeichnung des Landes für ausländische Experten. In seinem neuen Buch „Invisible China“ zeigt Rozelle: Das geringe Bildungsniveau im Land könnte China in ein paar Jahren auf die Füße fallen. Das Bildungssystem bereitet die Menschen nicht darauf vor, in einer hoch entwickelten Wirtschaft bestehen zu können. Vor allem im ländlichen Raum mangelt es an guten Schulen. Und zu viele Kinder leiden an Gesundheitsproblemen, die ihren Bildungsweg zusätzlich einschränken.
Ob und welche Lehren Deutschland aus der Pandemiebekämpfung anderer Länder ziehen kann, wird heiß debattiert. Felix Lee hat das in weiten Teilen vorbildliche Vorgehen der taiwanischen Regierung untersucht. Sein Fazit: Ein guter Mix aus Quarantäne-Bestimmungen, einem ausgeklügelten Kontakt-Nachverfolgungssystem, der frühen Bereitschaft zum Maskentragen und einem gut ausgestatteten Gesundheitssystem hat Taiwan vor einer großen Infektionswelle bewahrt.
Über Handelsboykotte versucht Peking seine Nachbarn politisch unter Druck zu setzen. Nach australischem Wein trifft es nun Ananas aus Taiwan. Marcel Grzanna analysiert die Folgen dieser Boykotte und zeigt, wie sich die Inselrepublik zur Wehr setzt.
Nico Beckert

Presseschau
Analyse
Hafnium-Cyberangriff wird Staatsaffäre
In einem Punkt äußerte sich Microsoft ganz eindeutig: „Die Gruppe hat unseren Erkenntnissen nach Verbindungen zu staatlichen Akteuren und arbeitet von China aus.“ Auch am Montag und Dienstag nutzen die Angreifer weiterhin Sicherheitslücken in Zehntausenden von Servern, auf denen die Software des Unternehmens läuft – auch in Deutschland. Microsoft nennt die Gruppe „Hafnium“, doch das ist nur ein Codename der Ermittler, nicht die Selbstbezeichnung der Hacker.
Der Angriff eskaliert nun zur Staatsaffäre, denn die Regierung Biden nimmt ihn persönlich. Schließlich arbeiten US-Behörden ebenfalls mit Exchange. Die Sprecherin des Präsidenten nannte die Aktivitäten eine „aktive Bedrohung“, kündigte den Einsatz von Sonderermittlern an und wies darauf hin, dass der Geheimdienst CIA eingeschaltet ist. Die USA berufen sich in solchen Fällen regelmäßig auf eine Vereinbarung des damaligen Präsidenten Barack Obama mit Xi Jinping. Beide Länder haben 2015 einen digitalen Waffenstillstand vereinbart. Umso größer ist der Ärger über fortgesetzte Angriffe.
Microsoft und das US-Heimatschutzministerium lieferten allerdings keine direkten Belege dafür, dass hinter den Angriffen tatsächlich der chinesische Staat steht. Tatsächlich haben mehrere Hacker-Gruppen aus verschiedenen Ländern versucht, die Sicherheitslücke auszunutzen, die schon vor Monaten aufgefallen war. Der freie Journalist Brian Krebs, der zuerst über den Fall berichtet hat, spricht eindeutig von „aggressiven chinesischen Gruppen“, lässt aber offen, ob dahinter staatliche Dienste stehen.
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