China
Michael Kahn-Ackermann im Interview + Habeck verweigert Investitionsgarantien
Liebe Leserin, lieber Leser,
Menschenrechte sollen in der deutschen Wirtschaftspolitik „ein stärkeres Gewicht bekommen", erklärt Robert Habeck in einem Interview. Um zu beweisen, wie ernst es ihm ist, will der Bundeswirtschaftsminister ein Exempel statuieren. Er will einem deutschen Großkonzern mit Verweis auf die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang Investitionsgarantien verweigern. "Wir können angesichts von Zwangsarbeit und Misshandlung der Uiguren" keine Projekte in China und erst Recht nicht in der Region Xinjiang absichern, so Habeck. Der Vorstoß wäre ein Novum und könnte langfristig auch andere deutsche Unternehmen betreffen, schreibt Finn Mayer-Kuckuk. Die chinesische Seite wird den Vorstoß kaum unkommentiert lassen: Das Engagement ausländischer Unternehmen in Xinjiang hat für Peking großen Symbolwert.
Bei dem Versuch, ihre Klimaziele einzuhalten, stehen europäische Unternehmen in China unter Druck. Laut einer neuen Studie der Europäischen Handelskammer in China gaben 46 Prozent der befragten Unternehmen an, bereits mit der Dekarbonisierung ihrer lokalen Niederlassungen in der Volksrepublik begonnen zu haben. Doch das Umfeld für eine zügige Durchsetzung bleibe schwierig und undurchsichtig, schreibt Christiane Kühl. Der chinesische Energiemix enthalte noch immer zu wenig erneuerbare Energien. Hinzu kommt ein Mangel an offenen Märkten, gemeinsamen Standards und einem Bewusstsein für die Klimakrise auf Provinzebene.
Ihr Tagebuch aus einer abgeriegelten Stadt machte Fang Fang weltberühmt – und in ihrer Heimat geächtet. Dabei hatte die Schriftstellerin schon vor dem „Wuhan Diary“ lebensechte Geschichten aus dem chinesischen Alltag geschildert. Im Mittelpunkt ihrer Geschichten stehe dabei immer das Mitgefühl und Empathie für Menschen, die sonst keine Stimme haben, erzählt Fang Fangs Übersetzer Michael Kahn-Ackermann im Interview mit Ning Wang. Fang Fangs neuer Roman „Wütendes Feuer“ ist erneut ein Spiegel der chinesischen Gesellschaft. Angesiedelt in den 1990er-Jahren schildert er die epochalen Umbrüche, die das Land und die Führungspartei bis heute prägen.
