- Interview mit Michael Bloss zum CO2-Grenzausgleich
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Europa hat ein Problem mit chinesischem Stahl. Zuerst wird er mit staatlicher Förderung und zudem klimaschädlich produziert, um anschließend zu Spottpreisen auf dem europäischen Markt zu landen. Von fairem Wettbewerb kann keine Rede sein; von Klimaschutz schon gar nicht. Doch die EU will etwas dagegen tun. Der sogenannte CO2-Grenzausgleich sollte eigentlich am Mittwoch im Europaparlament zur Abstimmung kommen. Da sich das EU-Parlament aber nicht auf eine vorgeschlagene Reform des EU-Emissionshandels (ETS) einigen konnte, wurden kurzerhand auch damit verbundene Entscheidungen vertagt. Der Grenzausgleich liegt auf Wiedervorlage.
Der Mechanismus, unter Fachleuten CBAM genannt, soll unter anderem das Dumping klimaschädlich hergestellten Stahls aus China unterbinden. Das klingt wie ein Strafmechanismus und wird in Peking auch so aufgefasst. Im Gespräch mit Amelie Richter erklärt Grünen-Europapolitiker Michael Bloss, warum diese gezielte Verteuerung von Importen aus China klimapolitisch Sinn hat.
Eine Technologie, die Chinas Stahl grüner machen könnte, steckt noch in den Kinderschuhen: Das Abscheiden und Auffangen von CO₂, im Fachjargon Carbon Capture and Storage (CCS). Rein theoretisch könnte damit eine große Menge Klimagas aufgefangen werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Doch CCS ist bisher noch sehr teuer und technisch aufwändig. Dabei schreibt selbst der Weltklimarat (IPCC), dass die Technologie einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten muss. China will die CCS-Technologie jetzt stärker fördern und zur Marktreife bringen. Der Haken: Bisher ist es vor allem die Öl- und Gasindustrie, die das Verfahren nutzt – allerdings, um die Fördermengen zu erhöhen und somit letztendlich mehr CO₂ in die Atmosphäre zu pumpen.
Nico Beckert

Interview
„China ist weit von wirksamer CO2-Bepreisung entfernt“

Herr Bloss, wofür braucht es einen CO2-Grenzausgleich für die EU?
Wir haben im EU-Inland ein CO2-Preis-Regime: den Emissionshandel ETS. Von seinen Auswirkungen wird auch die Industrie mehr und mehr betroffen sein. Wir fürchten nun, dass Anbieter von außerhalb der EU mit Dumpingpreisen auf unseren Markt drängen, mit günstigem, aber nicht klimafreundlich hergestelltem Stahl. Der Preisvorteil dieser weniger klimabewusst arbeitenden Konkurrenz muss ausgeglichen werden.
China hat einen eigenen Emissionshandel. Können die Systeme Ihrer Ansicht nach irgendwann kompatibel werden? Das wäre ja auch eine Erleichterung für den Außenhandel.
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