Interview mit Michael Bloss zum CO2-Grenzausgleich
Wang Yi beißt sich an Pazifikinseln die Zähne aus
Gedenken an 4.6. in Hongkong unterbunden
Peking öffnet Schulen
VW-Marketingchef Sengpiehl soll in China das Image richten
China als Ukraine-Vermittler?
USA setzen Solarzölle für Südostasien aus
Portrait der neuen BDI-Geschäftsführerin Tanja Gönner
Antonia Hmaidi geht zu Merics
Zur Sprache: Blödes Ei
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich hoffe, unsere Leserinnen und Leser in China hatten ein schönes 端午节 (Drachenbootfest), während wir in Europa ein ausgedehntes Pfingstwochenende genießen konnten. Da uns nur eine verkürzte Woche bevorsteht, wollen wir direkt loslegen:
Europa hat ein Problem mit chinesischem Stahl. Zuerst wird er mit staatlicher Förderung und zudem klimaschädlich produziert, um anschließend zu Spottpreisen auf dem europäischen Markt zu landen. Von fairem Wettbewerb kann keine Rede sein; von Umweltschutz schon gar nicht. Doch die EU will etwas dagegen tun.
Am morgigen Mittwoch stimmt das EU-Parlament über einen CO2-Grenzausgleich ab. Was unter Fachleuten CBAM genannt wird, soll unter anderem ein Dumping klimaschädlich hergestellten Stahls aus China unterbinden. Das klingt wie ein Strafmechanismus und wird in Peking vermutlich auch so aufgefasst werden. Im Gespräch mit Amelie Richter erklärt der grüne Europapolitiker Michael Bloss jedoch, warum diese gezielte Verteuerung von Importen aus China jedoch klimapolitisch Sinn hat.
Unsere zweite Analyse widmet sich der Reise von Außenminister Wang Yi durch den Pazifik. Acht Inselstaaten in zehn Tagen besuchte Pekings Chefdiplomat in den vergangenen Tagen – selbst eine geübte chinesische Reisegruppe wäre hier wohl an ihre Grenzen gestoßen. Und auch für Wang Yi lief es nicht rund.
Die kleinen Inselstaaten wie Samoa, Fidschi und Mikronesienreagierten überraschend kühl auf Pekings Werben – und beantworten damit eine Frage, die sich auch deutsche und europäische Politiker immer häufiger stellen: Wie soll man sich am besten gegenüber China verhalten? Vielleicht zieht man ja nicht nur in Peking, sondern auch in Brüssel und Berlin seine Schlüsse aus der Reise von Wang Yi.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Ihr Michael Radunski
Interview
„China ist weit von wirksamer CO2-Bepreisung entfernt“
Michael Bloss, klimapolitischer Sprecher der Grünen im Europaparlament
Die Abstimmung des EU-Parlaments am Mittwoch über einen CO2-Grenzausgleich wurde verschoben. Das Vorhaben liegt aber auf Wiedervorlage – denn dieser Mechanismus soll Dumping von klimafeindlich hergestelltem Stahl verhindern. Der grüne Europapolitiker Michael Bloss erläutert im Gespräch mit Amelie Richter, warum die bewusste Verteuerung von Importen aus China auch fair sein kann.
Herr Bloss, wofür braucht es einen CO2-Grenzausgleich für die EU?
Wir haben im EU-Inland ein CO2-Preis-Regime: den Emissionshandel ETS. Von seinen Auswirkungen wird auch die Industrie mehr und mehr betroffen sein. Wir fürchten nun, dass Anbieter von außerhalb der EU mit Dumpingpreisen auf unseren Markt drängen, mit günstigem, aber nicht klimafreundlich hergestelltem Stahl. Der Preisvorteil dieser weniger klimabewusst arbeitenden Konkurrenz muss ausgeglichen werden.
China hat einen eigenen Emissionshandel. Können die Systeme Ihrer Ansicht nach irgendwann kompatibel werden? Das wäre ja auch eine Erleichterung für den Außenhandel.
Emissionen
EU
Handel
Klima
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.