- China kauft mehr russisches Öl
- Solar: Verlängerte Wartezeiten auch in europäischen Häfen
- China und Deutschland Top-Importeure russischer Energie
- Absatz von E-Autos erholt sich
- Behörden wollen Wert der Wälder erfassen
- Große Schäden durch Überflutung
- Standpunkt: Klimaziele rücken hinter Krieg zurück
trotz der Sanktionen, mit denen Russland nach dem Angriff auf die Ukraine belegt wurde, fließt sein wichtigstes Exportgut noch immer ungehemmt ins Ausland. Auch Europa bezieht weiterhin Rohöl aus Russland. Während die EU ihre Importe allerdings um 90 Prozent reduzieren möchte, hat China sich mittlerweile als wichtigster Abnehmer in Stellung gebracht. Im Frühjahr bezog das Land jeden Tag rund 1,6 Millionen Barrel Rohöl aus Russland – und das mit saftigen Rabatten, wie Christiane Kühl erklärt. Mit den Zukäufen will China vor allem seine strategischen Erdölreserven auffüllen. Wieder einmal nutzt Peking globale Verwerfungen kurzerhand zu seinem eigenen Vorteil aus.
Unser zweites Stück widmet sich dem Zustand der Solar-Industrie. Es war Finanzminister Christian Lindner, der nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine die erneuerbaren Energien medienwirksam als „Freiheitsenergien“ bezeichnete. Doch zumindest für die Solar-Industrie ist das schlichtweg ein Etikettenschwindel. Zu groß ist in diesem Bereich die Abhängigkeit von China, das die komplette Solar-Lieferkette dominiert. Und Peking hat für die kommenden Jahre massive Ausbauziele vorgegeben.
Wir werfen deshalb heute einen Blick auf den Zustand der Solar-Branche und gehen der Frage nach, ob die aktuellen Lieferschwierigkeiten auf den chinesischen Eigenbedarf zurückzuführen sind.
Nico Beckert

Analyse
Mehr russisches Öl für China

Russland verkauft zwar weniger Öl an die EU und die USA. Aber das schwarze Gold fließt trotzdem weiter ungehemmt ins Ausland. Nach russischen Angaben ist das infolge des US-Embargos zunächst eingebrochene Exportvolumen inzwischen wieder auf Vorkriegsniveau. Dafür darf sich Präsident Wladimir Putin vor allem in Asien bedanken: Indien importierte laut S&P Global im April rund 20 Mal soviel Öl pro Tag aus Russland wie im Tagesdurchschnitt von 2021 – zu Discountpreisen von bis zu 30 US-Dollar unter Weltmarktpreis (627.000 Barrel pro Tag). Und auch China scheint nach anfänglicher Zurückhaltung nun verstärkt mit Russland über Öllieferungen zu verhandeln – und zwar ebenfalls zu saftigen Preisnachlässen.
China kaufe russisches Rohöl mit 35 Prozent Rabatt zum aktuellen Weltmarktpreis, berichtete Bloomberg kürzlich unter Berufung auf EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis. „Was wir sehen, ist, dass China aus dieser Situation der Schwäche Russlands einen guten Vorteil ziehen wird“, so Dombrovskis. Für Russland werde das weniger vorteilhaft sein. Reuters berichtet über frische Ölverträge durch verschiedene Raffinerien, unterschrieben stillschweigend hinter den Kulissen.
China und Indien springen bei russischen Öllieferungen ein
China will die Ölkäufe in Moskau offenbar nicht an die große Glocke hängen, obwohl derzeit deswegen keine Sekundärsanktionen drohen. Auch die EU kauft bislang weiter russisches Öl. Möglicherweise probt China auch auf diesem Feld den Spagat zwischen der Unterstützung Moskaus und scheinbarer Neutralität – in diesem Fall dann auch noch mit einem schönen Nutzen für sich selbst.
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