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in der nordöstlichen Provinz Jilin gilt seit Wochen ein strenger Lockdown. Doch dort wird besonders viel Mais angebaut. Durch die Null-Covid-Politik Pekings könnte nun jedoch die Aussaat ausfallen. Denn Mais wächst nur einmal im Jahr und muss in einem bestimmten Zeitfenster gesät werden. Und noch ein weiteres Problem bedroht die Mais-Versorgung: Der Krieg in der Ukraine. Von dort kommt fast ein Drittel des importierten Mais. Die Einfuhren von dort stehen nun auf der Kippe. Vizepremier Hu Chunhua hat extra ein Krisentelefonat mit den betroffenen Behörden geführt, um dafür zu sorgen, dass die Bauern raus aufs Feld können, um die Mais-Aussaat zu sichern. Dennoch bestehen schon jetzt Zweifel, ob seine Worte noch rechtzeitig Gehör finden.
Wer nicht raus darf, schleppt auch kein Virus ein, so die simple Rechnung – die Olympischen Winterspiele werden als Paradebeispiel angeführt. Nur: In der Praxis ist auch das nicht ganz so einfach. Der „Closed Loop“ funktioniert nur, wenn die Unternehmen auf genügend Vorprodukte zurückgreifen können. Und das ist in Zeiten von „Just-in-time“-Produktion und passgenauer Anlieferung selten der Fall. Der Motor der Wirtschaft droht abzuwürgen. Firmen wie Bosch, Nio und Volkswagen müssen bereits an einzelnen Standorten die Produktion aussetzen, um den strengen Vorgaben der chinesischen Regierung gerecht zu werden. Eine Notlösung, auf die momentan immer mehr Firmen wie auch Batteriehersteller CATL setzen, ist der „geschlossene Kreislauf“: Statt ins Homeoffice zu gehen, bleiben die Mitarbeiter in der Firma.
Ich wünsche Ihnen frohe Ostertage!
Ning Wang

Analyse
Mais: Drohender Ernteausfall könnte Weltmarkt belasten

Ning Wang
Nicht nur in Shanghai, sondern auch in der Provinz Jilin gelten nun seit Wochen Lockdowns auf unbestimmte Zeit. Dadurch drohen Ernteausfälle, die die Versorgungslage zusätzlich verschlechtern könnten. Auf die Provinz Jilin, die sehr fruchtbare Böden hat, entfällt etwa zehn Prozent der nationalen Maisernte. Die durch verteuerte Energiepreise ohnehin schon gestiegenen Lebensmittelpreise drohen durch Ernteausfälle noch teurer zu werden.
Zuletzt wurde Getreide im Land bereits aufgrund eines Ausfalls des Winterweizens knapp. Dies führte dazu, dass Peking jetzt Getreide importierte und in staatlichen Kornkammern hortet (China.Table berichtete). Das verlagert Engpässe im Inland auf den Weltmarkt, auf dem ebenfalls die Preise steigen. Nun könnte so etwas Ähnliches auch mit Mais und dessen Weltmarktpreis passieren.
Expert:innen zufolge könnten die Probleme hier sogar noch gravierender ausfallen. Even Pay, Analystin für Landwirtschaft beim strategischen Beratungsunternehmen Trivium China, weist darauf hin, dass Mais nur einmal im Jahr wächst und in einem bestimmten Zeitfenster gepflanzt werden muss – dieses liegt normalerweise in den zwei Wochen zwischen Ende April und Anfang Mai, die nun durch den Lockdown belastet werden. Pay warnt vor erheblichen Schäden für die Ernte.
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