- Überalterung hemmt Wachstum
- Wer exportiert mehr Pkw?
- Sinolytics.Radar: Rückläufige Kredite
- TSMC bestätigt Europa-Pläne
- Blinken in Peking erwartet
- Chinas Comeback in Davos
- Verschwundene Demonstranten
- Keine Formel 1 in Shanghai
- Standpunkt: Ideologie im Aufwind
China musste am Dienstag schwierige Zahlen bekannt geben. Zum einen lag das Wirtschaftswachstum 2022 mit knapp drei Prozent zwar über den noch pessimistischeren Prognosen vieler Analysten, aber dennoch deutlich unter dem offiziellen Ziel. Außerdem verzeichnete die Volksrepublik 2022 erstmals seit Jahrzehnten weniger Geburten als Todesfälle. Vor allem letzteres ist eine Zäsur: Chinas Bevölkerung altert und schrumpft, bevor es das Wohlstandsniveau der Industriestaaten erreicht hat. Die sinkende Bevölkerungszahl wird daher für China in der Zukunft erhebliche wirtschaftspolitische Probleme schaffen, wie Finn Mayer-Kuckuk erklärt. Bedroht sind die Rentenkassen ebenso wie die allgemeine Wirtschaftsdynamik.
Derweil sorgte ein schiefer Vergleich zu Wochenbeginn für Aufregung in der Auto-Community. Chinas Automobilherstellerverband CAAM hatte Erfolge beim Fahrzeug-Export bekannt gegeben. Chinesische Medien und in der Folge auch wir bei China.Table folgerten aus den Daten, dass China damit Deutschland überholt habe. Doch die Sache hatte einen Schönheitsfehler: Der CAAM schloss für China wie meist in seinen Statistiken die Nutzfahrzeuge mit ein – was die deutschen Statistiken aber nicht machen. So kam es zu einem schiefen Vergleich. Betrachtet man den Pkw-Export allein, bleibt Deutschland vorerst vor China. Die deutsche Industrie kann sich daher aber noch längst nicht beruhigt zurücklehnen, wie Frank Sieren analysiert.
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Christiane Kühl

Analyse
Das Wachstum sinkt – und die Einwohnerzahl schrumpft

Das chinesische Wachstum lag 2022 zwar weit unter der ursprünglichen Planzahl. Zudem erreichte es den zweitniedrigsten Stand seit den 1970er-Jahren. Doch mit einem Plus von drei Prozent wuchs die Wirtschaft den offiziellen Zahlen vom Dienstag zufolge immer noch sehr ordentlich. Viele Ökonomen hatten mit einem noch schwächeren Ergebnis gerechnet.
Für das laufende Jahr erwarten Analysten nun eine gewisse Erholung. „Wenn die Covid-Wellen abebben und die Mobilität wieder in Gang kommt, werde noch im ersten Quartal das stetige Wachstum zurückkehren, schreiben etwa die Experten des Wertpapierhauses Nomura. Unternehmen sollten sich demnach allerdings nicht gleich Hoffnung auf ein Konjunkturfeuerwerk machen.
Die Probleme sind dafür zu groß. Der Export schwächelt und der Immobilienmarkt ist noch längst nicht bereinigt. Es läuft zudem eine Förderung für den Autokauf aus, die den Absatz in den vergangenen Monaten gestützt hat.
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