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werden Sie sich mit einem Impfstoff der chinesischen Firma Sinopharm gegen Covid-19 impfen lassen? Spätestens jetzt liegt die Frage auf dem Tisch. Vor dem heutigen Impfgipfel der Bundeskanzlerin ist klar: Wenn die Europäische Genehmigungsbehörde zustimmt, will der Gesundheitsminister den Impfstoff zum Einsatz kommen lassen. Ungarn übrigens wartet darauf nicht, das Brüsseler Impfchaos der letzten Wochen veranlasst den EU-Nachbar bei Sinopharm Millionen Dosen zu bestellen.
Immer deutlicher wird: Der starre Blick auf die 50iger Inzidenz grenzt an Selbsttäuschung. Die Pandemie wird nicht so schnell verschwinden, langfristige Strategien müssen her. Ressentiments und Selbstbezogenheit werden uns dabei nur im Weg stehen. Längst zeigen die Länder Asiens, Demokratien genauso wie Autokratien, dass No-Covid-Strategien die Verbreitung des Virus erfolgreich eindämmen können. Das heißt: Konsequente regionale Lockdowns schon bei geringsten Fallzahlen, digitales Tracking der Ansteckungsketten. Wir werden uns asiatischen Lösungen öffnen müssen. Sie pauschal mit dem Argument abzulehnen, sie seien in unseren liberalen Gesellschaften nicht einsetzbar, wird uns nicht weiterführen.
Gestatten Sie mir noch einen Hinweis in eigener Sache. Damit wir im Team von China.Table noch besser wissen, was Sie interessiert, nehmen Sie sich doch bitte wenige Minuten für einige Antworten an uns.
Ich danke Ihnen und wünsche eine erfolgreiche Woche,
Antje Sirleschtov

Presseschau
Analyse
Pekings Umgang mit der Krise: Ein Stimmungsbild
Sui Qun, Galeristin aus Wuhan
„Ich denke, die chinesische Regierung hat sehr effizient gehandelt. Jetzt hat jeder einen Gesundheitscode, und die Verwaltungen arbeiten sehr schnell. Vor allem vorbeugende Maßnahmen sind verstärkt worden, und die Nachverfolgung ist sehr wissenschaftlich. Als wir beispielsweise vor einiger Zeit einen am Coronavirus Infizierten aus Shijiazhuang in Wuhan zu Gast hatten, wurde das Viertel, in der sich diese Person aufhielt, abgeriegelt und weiträumig getestet. Damit kann der Alltag woanders weiterlaufen.
In dem Ausstellungsraum, den ich betreibe, dürfen nur noch maximal zehn Menschen zusammenkommen. Generell jedoch ist eine Nervosität entstanden. Schließlich möchte niemand eine Situation entstehen lassen, dass sich Menschenmengen ansammeln. Ansonsten hat sich das Leben weitgehend normalisiert. Aber wir tragen immer und überall Maske. Selbst wenn wir im Büro in kleiner Runde eine Konferenz haben. Restaurants, Cafés und Bars sind wieder geöffnet, aber viele meiner Bekannten sind sehr vorsichtig und gehen nicht gern an Orte mit vielen Menschen. Die Leute achten sehr darauf, dass die Hygieneregeln eingehalten werden, denn sie wissen, dass ihre Freiheit sonst wieder eingeschränkt werden kann. Weil wir uns nicht mehr so häufig treffen, gibt es eine größere Distanz zueinander, die droht, sich noch auszuweiten. Das hat auch Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander.“
Evelyne Gebhardt, EU-Parlamentarierin
„Man muss der Regierung Chinas den Vorwurf machen, Informationen zurückgehalten zu haben. Damit trägt sie eine Mitverantwortung für die weltweite schnelle Ausbreitung des Virus und dessen verzögerte Bekämpfung. Auch die Gängelung von Journalist*innen, die über die Auswirkungen des Virus berichten wollten, wirft Fragen über die Motive Chinas auf. Dass Anfang Januar den Expert*innen der WHO zunächst die Einreise nach China untersagt wurde, zeugt davon, dass die Führung des Landes nicht an einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Ausbruchsgeschehens interessiert ist.
- Andreas Fulda
- Coronavirus
- Evelyne Gebhardt
- Gesundheit
- KP China
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