- Vizepremier Liu im Rampenlicht
- Table.Live-Briefing: Was lief schief beim EU-China-Gipfel?
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wenn unter Xi Jinping vernünftige Leute nach oben kommen, kann das für die Handelspartner des Landes nur gut sein. Das gilt umso mehr, wenn sie als Wirtschaftsfachleute zwar Internationalisierung und Öffnung bevorzugen, aber kein Wachstums-Feuerwerk um jeden Preis zünden wollen. So ein Politiker ist der inzwischen 70-jährige Vizepremier Liu He. Sein Stern ist im Steigen, analysiert Frank Sieren. Es kann sogar sein, dass Liu auch nach dem Parteitag im Herbst – und damit über das Pensionsalter hinaus – eine entscheidende Rolle spielt. Premier Li Keqiang bleibt derweil kaltgestellt.
Die Ohnmacht Lis mag einer der Gründe dafür gewesen sein, dass der EU-China-Gipfel in der vergangenen Woche so wenig gebracht hat. Schließlich war er dort Hauptansprechpartner. Doch die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen ist auch taktisch ungeschickt vorgegangen: Sie habe den Gipfel unvorteilhaft vorbereitet. Durch den Fokus auf den Ukraine-Krieg und Pekings Position dazu blieb China nur wenig Raum für andere Themen. Die europäische Seite hatte darauf gehofft, dass China sich als Vermittler zur Verfügung stellt. Doch schon das sei eine blauäugige Fehleinschätzung gewesen – so ist das Fazit des ersten Table.Live-Briefings zur Nachlese des Gipfels.
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Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Wird Vizepremier Liu zum Kandidat für höhere Aufgaben?

Frank Sieren
Liu He verleiht Flügel. Der oberste Wirtschaftsberater von Staatspräsident Xi Jinping lässt Chinas Aktien fliegen. Von Shanghai über Hongkong bis nach New York. Schon ein einziger Satz des Vizepremiers hatte am 16. März genügt, um die gebeutelten Kurse chinesischer Tech-Unternehmen in einen rasanten Steigflug zu versetzen. Shanghais Hang-Seng-Index gewann über neun Prozent, der größte Anstieg an einem Tag in über einem Jahrzehnt. Der Tech-Index stieg sogar um über 22 Prozent.
Dabei klang der Satz, der ein markantes Kapitel Börsengeschichte schrieb, vergleichsweise unspektakulär „Alle relevanten Behörden sollen eine marktfreundliche Politik machen“, hatte Liu gesagt. Doch seine immense Wirkung zog die Frage nach sich, weshalb Parteichef Xi diesen großen politischen Stich nicht selbst gemacht hat.
Xi hätte die Verlautbarung auch seinem Premierminister überlassen können. Li Keqiang, der nächstes Frühjahr seine Amtsgeschäfte abgeben wird, muss es als Ohrfeige empfunden haben, dass Xi den politischen Lichtkegel nun auf seinen Vize richten lässt. Zumal Liu zwar Mitglied im Politbüro der Kommunistischen Partei ist, aber im Gegensatz zu Li nicht dem innersten Machtzirkel des siebenköpfigen Ständigen Ausschuss angehört.
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