- Kann sich die Solar-Industrie von Xinjiang lösen?
- Continental im Kreuzfeuer des Litauen-Streits
- Deutsche Firmen sorgen für gute Sozialpunkte
- Wahlen in Hongkong
- China soll 1.000 Schulen im Irak bauen
- Zentralbank senkt wichtigen Zinssatz
- Tschechiens Außenminister auf Anti-China-Kurs
- EU erhebt Zölle auf Türme für Windkraftanlagen
- USA erweitert schwarze Liste der Tech-Firmen
- Standpunkt: Wan-Hsin Liu zu Chinas Einfluss auf die Lieferketten
in der internationalen Politik können kleine Ereignisse zu großen Problemen heranwachsen. Erst unterschätzt die Regierung von Litauen, wie ernst China schon kleine Provokationen mit Taiwan-Bezug nimmt. Nun herrscht Aufregung in der Autobranche und in der Bundesregierung. China verweigert die Einfuhr von Teilen des großen Zulieferers Continental, wenn sie Komponenten aus Litauen enthalten. Wirtschaftsvertreter verschärften zu Beginn der Woche den Ton: Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warf Peking ein „verheerendes Eigentor“ vor. „Die jüngsten Maßnahmen Chinas gegen Litauen entfalten die Wirkung eines Handelsboykotts mit Auswirkungen auf die ganze EU“, warnt der BDI. Die Deutsche Handelskammer in China wandte sich sogar schriftlich an das chinesische Wirtschaftsministerium.
Nun steht die Bundesregierung vor der schweren Aufgabe, eine angemessene Antwort zu formulieren. Einen Handels-Angriff auf Conti kann sie nicht einfach hinnehmen. Sie will aber auch nicht voreilig und ungeplant in eine Konfrontation mit China hineinrutschen. China.Table hat Ihnen die neusten Entwicklungen in dem internationalen Handelskrimi zusammengefasst und auch die Optionen der EU im derzeitige Fall beleuchtet – und um die steht es nicht besonders gut, wie selbst EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis zugeben muss.
Und selbst wenn für den aktuellen Handelszwist schnell eine Lösung gefunden wird, drohen bereits weitere Konflikte zwischen EU-Unternehmen und der Volksrepublik. Für Deutschland könnten sich beispielsweise Fallstricke beim Ausbau der erneuerbaren Energie auftun, wie unser Autor Nico Beckert schreibt. Denn gerade die Lieferketten der Solarindustrie sind eng verbunden mit der Region Xinjiang. Ein Einfuhrverbot für Produkte aus Zwangsarbeit könnte also wichtige Projekte der Ampel-Koalition erschweren. Was wird die Bundesregierung tun?
Wir wünschen Ihnen eine letzte spannende Lektüre im Jahr 2021. China.Table Trade erscheint das nächste Mal am 3. Januar 2022. Frohes Fest und ein gutes neues Jahr!
Amelie Richter

Analyse
Attacke auf Continental: Der Litauen-Streit ist in Deutschland angekommen
Was als Posse um einen baltischen Staat begonnen hat, wird zu einem handfesten Handelskonflikt zwischen Deutschland und China. Der Autozulieferer Continental und mindestens ein weiteres deutsches Unternehmen dürfen schon bald keine Teile mehr nach China einführen, die Vorprodukte aus Litauen enthalten. Das erfuhr China.Table aus Industriekreisen. Auch wenn die Akteure vordergründig noch versuchen, Ruhe auszustrahlen, ringen Wirtschaft und Politik hinter den Kulissen hektisch um die angemessene Reaktion. Es ist schließlich das erste Mal, dass Peking die deutsche Automobilbranche so direkt in einen Handelsstreit hineinzieht. Auslöser des Konflikts war die Gründung eines Taiwan-Büros in Vilnius (China.Table berichtete).
Verbände und Kammern suchen zudem derzeit nach den richtigen Formulierungen, um China zu kritisieren, ohne sich selbst zu sehr in die Schusslinie zu bringen. Offiziell kommentieren derzeit weder Conti noch die Regierungen die Berichte. VW teilte China.Table mit, man beobachte die Lage sehr genau.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warf Peking ein „verheerendes Eigentor“ vor (China.Table berichtete). „Die jüngsten Maßnahmen Chinas gegen Litauen entfalten die Wirkung eines Handelsboykotts mit Auswirkungen auf die ganze EU“, klagte der BDI in einer Botschaft in Richtung der chinesischen Regierung. „Betroffen sind auch Einfuhren aus China, die in deutschen Produktionsniederlassungen in Litauen benötigt werden, und Ausfuhren aus Deutschland nach China, die litauische Komponenten enthalten“ Das Vorgehen zeige, dass China bereit sei, sich von „politisch unliebsamen Partnern ökonomisch zu entkoppeln“. Die Handelskammer in Peking wandte sich mit einer ähnlichen Argumentation in einem Brief an das chinesische Handelsministerium.
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