- Folgen an der Wall Street für Didi
- Wende im Huawei-Fall Meng?
- Hongkongs Medien im Griff des Nationalen Sicherheitsgesetzes
- IfW: Stau bei Containerschiffen dauert an
- Merkel und Macron sprechen mit Xi
- Autoabsätze im Juni stark rückläufig
- Bericht: Außenminister der EU drängen auf mehr Konnektivität
- Hisense erhält erstmals TÜV-Zertifikat
- Im Portrait: Li Ying – erste Fußballerin Chinas outet sich
- Personalien: Qualcomm CEO Christiano Amon: „Wir werden in China groß rauskommen“
Liebe Leserin, lieber Leser,
als der chinesische Fahrdienst-Vermittler Didi vor einer Woche in New York an die Börse geht, war der Jubel groß. Doch er währt nicht lange. Schon zwei Tage später beginnt Peking einen rabiaten Feldzug gegen das Unternehmen. Unser Autorenteam aus Peking zeigt, dass Chinas Behörden dabei nicht gänzlich unerwartet zuschlugen. Die Auswirkungen sind allerdings selbst an den US-Börsen zu spüren.
Seit Dezember 2018 steht Huaweis Finanzvorständin Meng Wanzhou in Kanada unter Hausarrest. Es ist ein politisch brisanter Fall. Nun bahnt sich eine überraschende Wende an, berichtet Frank Sieren. Das vermeintliche Opfer HSBC scheint mit der Beschuldigten Meng zusammenzuarbeiten – und Meng somit zu entlasten. Ob das auch Auswirkungen auf die in China inhaftierten Kanadier Michael Spavor und Michael Kovrig hat, ist allerdings völlig offen.
Derweil zieht sich die Schlinge um Hongkongs Medienhäuser immer weiter zu. Nach dem erzwungenen Aus der Tageszeitung Apple Daily müssen auch andere chinakritische Medien in Finanzmetropole um ihre Zukunft bangen. Das Nationale Sicherheitsgesetz schwebe wie ein Damoklesschwert über den Redaktionen, analysiert Marcel Grzanna. Selbst um die traditionsreiche South China Morning Post ranken sich bereits Gerüchte, wie sie in ein Vehikel Pekinger Propaganda umfunktioniert werden könnte.
Zuletzt möchte ich Sie noch auf unser heutiges Porträt hinweisen. Felix Lee zeigt darin, wie Chinas Profifußballerin Li Ying für Schlagzeilen sorgt – allerdings nicht mit einem spektakulären Tor, sondern mit einer ganz besonderen Liebeserklärung. An ihre Freundin! Pekings Behörden scheint das nicht sonderlich zu erfreuen.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Analyse
Didi und die Folgen an der Wall Street
Die entsetzte Reaktion von Investoren auf die neueste Runde in Chinas Tech-Crackdown ließ nicht lange auf sich warten. Direkt nach dem Handelsstart in Hongkong am Montagmorgen gingen fast sämtliche dort gelisteten chinesischen Technologie-Aktien auf Talfahrt. Später setzte sich die Verkaufswelle von chinesischen Papieren an der New Yorker Börse fort.
Auslöser für den Kurseinbruch war Pekings kurz zuvor vollzogener Schlag gegen gleich drei chinesische Tech-Firmen, die in den USA gelistet sind. Den Anfang machte die Pekinger Cyber-Aufsichtsbehörde CAC ausgerechnet mit dem Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing, der seinen Börsengang erst am vergangenen Mittwoch hingelegt hatte (China.Table berichtete). Zwei Tage später gab die Behörde bekannt, im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Nationale Sicherheitsgesetz und das Cybersicherheitsgesetz gegen Didi zu ermitteln. Was das genau bedeuten soll? Details wurden nicht genannt.
Didi-App muss gelöscht werden
Die eigentliche Bombe platzte dann am Sonntagabend, als die Aufsichtsbehörde plötzlich die Löschung der Didi-App aus sämtlichen chinesischen App-Stores anordnete. Bei einer Untersuchung seien „schwerwiegende Verstöße“ bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden, hieß es. Das Unternehmen müsse die Probleme zunächst lösen. Didi teilte mit, dass man daran arbeite, seine App gemäß den regulatorischen Anforderungen zu korrigieren. Eine ausführliche Erklärung, was das alles mit der nationalen Sicherheit zu tun haben soll, gab es aber auch am Montag nicht. Doch für Anleger ist der Schaden längst da: Die Didi-Aktie verlor im frühen Handel in New York mehr als neun Prozent.
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