- Trotz Verbot: China will weiter bei Krypto mitmischen
- Volltext veröffentlicht: Das 6. Plenum feiert das chinesische System
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- Nach Telefonat: Biden und Xi wollen mehr kooperieren
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- Erster chinesischer Formel-1-Fahrer
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Liebe Leserin, lieber Leser,
das 6. Plenum ist nun endgültig überstanden. Mit der Veröffentlichung des Textes der großen Resolution ist die offizielle Neuausrichtung abgeschlossen. Wir haben uns den Text in einem ersten Durchgang angesehen. Wie erwartet spielen die knapp zehn Jahre unter Xi eine überproportional große Rolle. Wir haben in dem Text keine größeren Überraschungen gefunden.
Offensichtlich musste sich Xi, um den Konsens in der Partei zu erhalten, weitgehend an die bisher schon beschlossenen Sprachregelungen halten. Die Resolution bestätigt eher noch einmal die wichtigsten Trends. Dazu gehören die Stärkung des Sicherheitsapparats und der Staatsbetriebe. Auch das Bekenntnis zu mehr wirtschaftlicher Autarkie gehörte wieder in den Kanon der ständig wiederholten Politikziele.
Das Streben nach technischer Eigenständigkeit zeigt sich auch im Umgang mit Krypto-Währungen wie Bitcoin. China hat zwar den Handel verboten, genauso wie das Schürfen. Dennoch gibt es chinesische Anbieter wie Huobi, die sich weiter in dem Geschäft tummeln. China hat also diesen Teil seines Finanzsystems abgeriegelt, will und kann aber dennoch international mitspielen, analysiert Frank Sieren. Derzeit ist das eine typische Kombination.
Analyse
Pekings komplizierte Beziehung zu Krypto
Wer Bitcoins schürfen will, braucht Strom. Kommt dieser vor allem aus der Kohleverbrennung, wird der Bitcoin-Abbau schnell zum Umweltproblem. Chinas Behörden wollen deshalb mit noch mehr Druck gegen Krypto-Mining vorgehen: Die Praxis sei „extrem schädlich“ und gefährde die Bemühungen des Landes, seine CO2-Emissionen zu reduzieren, sagte die Sprecherin der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, Meng Wei, am Dienstag. Institutionen, die verbilligten Strom „missbrauchten“, um Kryptowährungen zu schürfen, müssten mit einer Preiserhöhung rechnen. Nach ihren Anmerkungen fiel der Bitcoin-Preis um mehr als sieben Prozent auf 60.889 US-Dollar, dem niedrigsten Wert seit mehr als einer Woche. Auch die zweitgrößte Digitaldevise Ethereum rutschte am Dienstag um mehr als acht Prozent ab.
Die Volksrepublik hatte dem Krypto-Mining eigentlich bereits im September offiziell den Stecker gezogen: Das Schürfen und der Handel mit den digitalen Währungen ist seither praktisch verboten. Illegal wird aber weitergeschürft, weshalb Peking nun nachlegte.
China steht dem Wachstumsmarkt unabhängiger Kryptowährungen sehr kritisch gegenüber: Denn dezentral angelegte Kryptowährungen wie Bitcoin entziehen sich der Kontrolle des Staates (China.Table berichtete). Mit den digitalen Währungen wäre es möglich, große Mengen Geld außer Landes zu schaffen und die strengen Kapitalverkehrskontrollen Pekings zu unterlaufen. Diese sind Peking jedoch wichtig, weil die Führung so verhindern kann, dass das Land finanziell ausblutet, wie Russland in den 90er-Jahren.
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