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Liebe Leserin, lieber Leser,
die Lage in Sri Lanka ist dramatisch. Das Land steckt in der tiefsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Arbeitslosigkeit und steigende Preise treiben die Menschen auf die Straßen, während der Staatshaushalt von einem riesigen Schuldenberg erdrückt wird. Am Wochenende stürmten Aufständische gar den Palast des Präsidenten.
Doch wer ist schuld an diesem Zustand? Viele zeigen auf China. Aus ihrer Sicht handelt es sich um ein Paradebeispiel für Chinas angebliche Schuldenfalle. Frank Sieren hat sich die komplizierte Gemengelage aus Kreditverträgen, Zinsbindungen und Machbarkeitsstudien für das Hafenprojekt genauer angeschaut und kommt zu dem Schluss: Ausgerechnet in Sri Lanka hat eben nicht Chinas angebliche Schuldenfalle zugeschnappt. Vielmehr sind die Gründe auch in Europa und den USA zu suchen.
In unserer zweiten Analyse blicken wir heute nach Japan. Dort hat die ehemalige Partei des getöteten Ex-Premiers Shinzo Abe am Wochenende die Wahl zum Oberhaus gewonnen. Nun bietet sich den regierenden Liberaldemokraten und ihren Koalitionspartnern unverhofft die Chance, ein jahrzehntealtes Anliegen umzusetzen: Japans Konservative könnten endlich die pazifistische Verfassung abändern. Für China wäre das wohl ein kaum hinnehmbarer Akt. Finn Mayer-Kuckuk hat die neue Situation nach der Wahl analysiert und zeigt, weshalb Japans amtierender Premierminister Kishida trotz des Wahlsieges wohl doch nicht eine Verfassungsänderung anstreben wird.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Ihre
Amelie Richter
Analyse
Sri Lanka und Chinas angebliche Schuldenfalle
Arbeiten rund um den Hafen Hambantota (Archivaufnahme von 2021)
Nach den Aufständen am Wochenende wird die Regierung Sri Lankas abdanken. Viele Beobachter geben China die Schuld an der größten Wirtschaftskrise des südasiatischen Landes. Doch das stimmt nicht. Selbst der Vorwurf, Peking habe Sri Lanka seinen wichtigsten Hafen abgepresst, erweist sich als nicht haltbar.
Sri Lanka steckt in der größten Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Die Inselnation hat mehr als 50 Milliarden US-Dollar Auslandsschulden. Die Inflation liegt bei rund 60 Prozent. Am Wochenende stürmten Aufständische den Präsidentenpalast. Am heutigen Dienstag wollen Präsident Gotabaya Rajapaksa sowie Premierminister Ranil Wickremesinghe und dessen Regierungsmannschaft geschlossen zurücktreten.
Viele denken sofort an China, wenn es um die Schulden Sri Lankas geht. Genauer gesagt, an die vermeintliche chinesische Schuldenfalle, in die Peking die Länder der „Belt-and-Road-Initiative“ treibt – „chinesischer Neokolonialismus“, wie man das in Washington nennt. Präsident Rajapaksa und Premier Wickremesinghe unterhielten in der Tat lange Zeit enge Beziehungen zu China. Jetzt müssen sie sich vorwerfen lassen, von China über den Tisch gezogen worden zu sein.
Als Paradebeispiel der Pekinger Schuldenfalle gilt Hambantota, der zweitgrößte, aber neueste Tiefseehafen Sri Lankas. Der Hafen liegt an der wichtigsten Schifffahrtsroute zwischen Europa und Asien und ist auch militärisch interessant. So weit, so richtig.
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