China
KP wird 100: Xi und Mao + Öffnung und Überwachung + Ideologin auf Abwegen
Liebe Leserin, lieber Leser,
Ein Jubeltag? Heute, am 1. Juli, feiert die Kommunistische Partei Chinas ihr hundertjähriges Bestehen. Damit hat sie länger durchgehalten als jede vergleichbare Organisation; die Kommunistische Partei der Sowjetunion hat nur 79 Jahre überlebt. Die KP Chinas hat damit gezeigt, dass sozialistische Systeme auch langlebig sein können und nicht nur freudlose Entbehrungen bringen, sondern im günstigen Fall auch Wohlstand und Weltoffenheit.
Doch diese 100 Jahre sind natürlich nicht die Positivgeschichte, als die eine Propagandaoffensive sie heute darstellen will. Von der Machtübernahme 1949 bis zur Reformära ab 1978 hat sie das Leben der Menschen kaum besser und oft schlechter gemacht. Andere, ebenfalls vom Krieg geschundene Länder haben in dieser Zeit ihr Wirtschaftswunder bereits abgeschlossen. Die Herrschaft der KP begann dagegen nicht nur mit verlorenen Jahren, sondern sogar mit menschlichen und wirtschaftlichen Rückschritten.
In unserem ersten Beitrag zum Jahrestag geht es daher auch um die Beziehung des „Großen Steuermanns“ Xi Jinping zu seinem politischen Ahnen Mao Zedong. Wir bringen eine Vorab-Veröffentlichung aus dem neuen Buch „Xi Jingping – der mächtigste Mann der Welt“ von den Journalisten Stefan Aust und Adrian Geiges. Der Text blickt zurück und hilft zugleich, das aktuell regierende Regime besser zu verstehen: „Der Kult um Mao wird in China allmählich ersetzt – durch einen Kult um Xi Jinping selbst.“ Xi weiß um die Schrecken der Mao-Zeit, er hat sie selbst erlebt. Dennoch scheut er nicht davor zurück, eine vergleichbare Machtfülle auf seine Person zu vereinen.
