- Lockdown-Gefahr in Peking
- Zero-Covid kommt Kommunen teuer zu stehen
- Studenten straucheln im deutschen Alltag
- Zwangsarbeit: EU-Gesetzentwurf für Herbst erwartet
- FCC fürchtet Gesetzesverstöße wegen Journalistenpreis
- Ifo warnt vor Folgen für deutsche Wirtschaft
- Standpunkt: Unsere Angst vor Bestrafung durch China
die Lage in Peking spitzt sich zu Wochenbeginn dramatisch zu. Auch am Montag steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen, im größten Stadtbezirk Chaoyang werden Massentests durchgeführt, erste Wohnblöcke abgeriegelt. Es kommt zu Hamsterkäufen und leeren Regalen in den Supermärkten. Die Menschen fürchten einen Lockdown wie in Shanghai. In unserer ersten Analyse lesen Sie, warum selbst Pekings Behörden vor „düsteren Zeiten“ für Chinas Hauptstadt warnen. Und warum die aktuellen Entwicklungen auch zur Gefahr für Präsident Xi Jinping werden könnten.
Und während Xi eisern an seiner Null-Covid-Strategie festhält, müssen andere die Zeche zahlen: für die unzähligen Coronatests jeden Tag, für Kontrollen in Wohnsiedlungen, an Straßenecken, Bezirks- und Stadtgrenzen oder für den Bau ganzer Isolierstationen. Ganz zu schweigen von ausbleibenden Einnahmen und Steuerzahlungen: Allein Shanghai steht für 3,8 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts. Christiane Kühl hat sich angeschaut, wie hoch schon jetzt die Gesamtkosten der chinesischen Zero-Covid-Politik sind und welche Branchen besonders unter den rigiden Vorgaben der Führung in Peking leiden.
Chines:innen bilden in Deutschland die größte Gruppe der Studierenden aus dem Ausland. Auch im Wintersemester 2020/2021 kamen trotz Corona die meisten der neuen ausländischen Studierenden aus China. Was im Nachhinein als Privileg erscheint entpuppt sich vor Ort im Alltag allerdings meist als riesige Herausforderung. Ob sprachlich, kulturell oder schlicht kulinarisch – Frank Sieren zeigt, mit welchen Problemen und kulturellen Unterschieden Chines:innen in Deutschland zu kämpfen haben.
Zu guter Letzt möchte ich Sie noch auf unseren heutigen Standpunkt von Stefan Sack aufmerksam machen. Der frühere Vize-Präsident der Europäischen Handelskammer in Shanghai blickt auf die Idee „Wandel durch Handel“ und kommt zu dem Schluss: Der Ansatz ist durchaus aufgegangen – nur nicht so, wie es sich der Westen erhofft hatte. Es sei der Westen, der sich den chinesischen Befindlichkeiten anpasse. Sack fordert ein Umdenken.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Omikron-Welle rollt: Peking fürchtet „düstere Zeiten“

Michael Radunski
Geduldig stehen die Menschen am Montag im Chaoyang-Bezirk in meterlangen Schlangen an. Hüfthohe Absperrgitter sorgen für Abstand und Ordnung. Am Ende der Schlangen warten in Schutzkleidung verhüllte Kontrolleure, die mechanisch Abstriche aus den Rachen der Wartenden entnehmen. Mehrere Millionen Mal, allein am Montag, allein im Chaoyang-Bezirk.
Chaoyang ist der größte Distrikt Pekings, die Behörden hatten für sämtliche Einwohner des Bezirks verbindliche PCR-Tests angeordnet (China.Table berichtete). Das sind 3,5 Millionen Menschen. Sie alle müssen allein diese Woche alle zwei Tage zum Test: am Montag, am Mittwoch und am Freitag. Zudem wurden zu Wochenbeginn einzelne Wohnblöcke sowie mehrere Nachbarschaften in dem Bezirk abgeriegelt. Die Bewohner der jeweiligen Anlagen dürfen das Gebiet bis auf Weiteres nicht mehr verlassen. Auch erste Restaurants und Unterhaltungsstätten wurden geschlossen.
Und dennoch steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter. Nach einigen Dutzend Corona-Infektionen am Wochenende meldeten die Behörden am Montag 29 neue Fälle. Damit steigt die Zahl der registrierten Coronavirus-Neuinfektionen auf mindestens 70. Und die Ausbrüche haben sich längst auf andere Bezirke ausgedehnt. Offiziellen Angaben zufolge sind bereits acht der 16 Pekinger Bezirke betroffen. Am späten Montagabend kündigt deshalb die Stadtverwaltung an, die Massentests auf zehn weitere Stadtteile sowie eine Wirtschaftszone auszudehnen.
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