- Konzernzentralen verordnen China-Töchtern CO2-Diät
- China stärkt den Flugsektor
- Xie optimistisch bei Klimazielen
- Mehr Öl aus Russland
- Höhere Strompreise in Jiangsu und Zhejiang
der Klimawandel stellt die Weltgemeinschaft vor eine immense Herausforderung. Innerhalb kurzer Zeit muss die Menschheit von fossilen Energien wegkommen. Das ist nicht nur eine große Aufgabe für die Staaten. Auch Unternehmen sind in der Pflicht, „grüner“ zu werden. Die Umstellung ist in vielen Industriezweigen mit hohen Kosten verbunden. Doch der Klimawandel kann auch als Chance verstanden werden. Der Umbau hin zu einer grüneren Wirtschaft eröffnet neue Märkte. Neue Produkte müssen entwickelt werden, innovative Unternehmen können ihren Wettbewerber bei „grünen“ Produkten und Dienstleistungen Marktanteile abnehmen.
In China muss der Wandel sogar noch schneller gehen als in anderen Weltregionen. Kein anderer Staat muss die Emissionen so schnell so weit senken. Internationale Unternehmen in der Volksrepublik müssen jedoch nicht nur wegen der Klimapolitik der Regierung grüner werden. Sondern auch, weil ihre globalen Hauptquartiere das verlangen, schreibt Christiane Kühl. Doch die Rahmenbedingungen dafür sind noch nicht allzu gut.
Chinas Klimagesandter Xie Zhenhua zeigte sich beim Weltwirtschaftsforum in Davos optimistisch. Die Volksrepublik werde die Klimaziele früher erreichen als geplant, so Xie. Das ist natürlich eine positive Nachricht, darf aber auch nicht überbewertet werden. Will die Weltgemeinschaft die Pariser Klimaziele erreichen, muss China schneller sein, als in den offiziellen Zielvorgaben des Landes festgehalten. Doch dazu besteht durchaus Hoffnung. Es hat schon Tradition, dass China seine Ziele so formuliert, dass sie übertroffen werden können.
Nico Beckert

Analyse
Befehl aus Europa: China-Standorte sollen CO2 einsparen
Dekarbonisierung ist das Gebot der Stunde – und das gilt auch für europäische Unternehmen in China. Sie stehen unter dem Druck ihrer Hauptquartiere: Die meisten Großfirmen haben sich konzernweite Emissionsziele gesetzt, und die China-Standorte sollen diese nicht gefährden. Sie müssen daher in einem schwierigeren Umfeld als etwa in der EU ihren Ausstoß an schädlichen Gasen rasch senken. „Die Zeitleiste wird von den Hauptquartieren vorgegeben, nicht von China„, sagt Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer in China (EUCCC). Das freue die Kader vor Ort, denn sie können die Erfolge der ausländischen Unternehmen den chinesischen Staatsunternehmen als Vorbild präsentieren.
Immerhin 46 Prozent der für eine neue Studie der EUCCC und Roland Berger zum Thema befragten Unternehmen in China gaben an, bereits mit der Dekarbonisierung ihrer lokalen Aktivitäten begonnen zu haben. Fünf Prozent operieren nach eigenen Angaben in China sogar schon klimaneutral. Und 16 Prozent sind in der Planungsphase. BASF etwa baut derzeit einen Verbundstandort im südchinesischen Zhanjiang, der mit Ökostrom betrieben werden soll (China.Table berichtete). Auch das Volvo-Werk in Daqing läuft nach Firmenangaben mit erneuerbarer Energie.
Viele Firmen nehmen Chinas Klimaziele der Studie zufolge als sehr ehrgeizig wahr. 60 Prozent halten sie für „aggressiv“, weitere 22 Prozent für „angemessen“ – was auch immer sie selbst darunter verstehen. Drei Viertel der befragten Firmen trauen China laut der am Mittwoch in Peking vorgestellten Studie zu, seine sogenannten 30/60-Ziele zu erreichen. Diese hatte Staatschef Xi Jinping im September 2020 auf der UN-Generalversammlung verkündet: Emissionshöhepunkt bis 2030, Klimaneutralität ab 2060.
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