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nach fast zwei Jahren Pause haben Brüssel und Peking sich in einem gesonderten Dialog-Format wieder über Handelsthemen ausgetauscht. Dabei sprachen EU-Vizepräsident und Handelskommissar Valdis Dombrovskis und der chinesische Vizepremier Liu He unter anderem über Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie, die Abhängigkeit bei kritischen Rohstoffen sowie die Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine. Die Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang, die durch das europäische Lieferkettengesetz stärker geahndet werden sollen, wurden jedoch nicht angerissen, berichtet Amelie Richter. Nach dem desaströsen EU-China-Gipfel im April wollte die europäische Seite offenbar erreichen, dass der Handelsdialog konstruktiv verläuft und die beiden Seiten wieder Gemeinsamkeiten finden.
Mangels Alternativen waren Immobilien für Chinas Bürger lange Zeit eine sichere und lukrative Anlage. Dieses Vertrauen ist spätestens seit dem Niedergang des Immobilien-Riesen Evergrande zerbrochen. Der Markt befindet sich noch immer in einer äußerst bedrohlichen Lage, berichtet unser Team aus Peking. Vielerorts ist der Bau von Häusern und Wohnungen massiv in Verzug geraten. Wohnungskäufer im ganzen Land drohen nun, ihre Hypothekenzahlungen einzustellen, sollten ihre bestellten Immobilien nicht bald bezugsfertig sein. Andere Käufer fürchten, dass ihre Wohnungen nach der Fertigstellung im Wert gesunken sein könnten. Ein Schock für die Chinesen, die lange der festen Überzeugung waren, Immobilien könnten in ihrem Wert ausschließlich steigen. Der Staat will den Bauträgern jetzt helfen, leichter an Kredite zu kommen, um die Immobilien schneller fertigzustellen. Ein die soziale Stabilität gefährdendes Lauffeuer will Peking im Keim ersticken.
Fabian Peltsch

Analyse
Annäherung bei Handelsdialog
Amelie Richter
Die EU-Generaldirektorin für Handel, Sabine Weyand, hat es gestern gut zusammengefasst: „Seit dem letzten ranghohen Handelsdialog im Jahr 2020 haben sich viele Probleme angesammelt„, schrieb sie auf Twitter nach den ersten Handelsgesprächen zwischen Brüssel und Peking nach gut zwei Jahren. Das auf Eis gelegte Investitionsabkommen CAI und die Handelsblockade gegen EU-Staat Litauen sind nur zwei dieser Probleme – die Liste der Tagesordnungspunkte für das 9. Treffen des sogenannten EU-China High-Level Economic and Trade Dialogue (kurz HED) war lang.
EU-Vizepräsident und Handelskommissar Valdis Dombrovskis und der chinesische Vizepremier Liu He sprachen über Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie sowie die Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine, wie die EU-Kommission nach dem Gespräch mitteilte. Die EU habe „die Bereitschaft Chinas zur Kenntnis genommen, bei der Gewährleistung der Stabilität der Weltmärkte und der Bekämpfung der weltweiten Ernährungsunsicherheit zusammenzuarbeiten, auch durch den Export von Düngemitteln“, hieß es in einer Erklärung aus Brüssel.
Außerdem habe man sich darauf verständigt, dass die Unterbrechung von Lieferketten verhindert werden müsse. Mehr Transparenz soll es bei Informationen über die Lieferungen bestimmter kritischer Rohstoffe (China.Table berichtete) geben. Fortschritte gab es im Bereich der Zusammenarbeit bei Finanzdienstleistungen. Aber auch das sich verschlechternde Geschäftsumfeld in China für europäische Unternehmen, marktverzerrende Subventionen und die Rolle von Staatsunternehmen seien angesprochen worden. Ebenso der auf Litauen ausgeübte wirtschaftliche Zwang und die nächsten Schritte für eine WTO-Reform.
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