- Klimapolitik: Was sind die wahren Pläne für Öl und Kohle?
- Klimatechnologien als Anlageziel
- Staatsfirmen müssen Klima schützen
- Notenbank gibt Geld für grüne Projekte
- Pekinger atmen bessere Luft
- Subventionen für E-Autos laufen wie geplant aus
in China-Kreisen geht als Witz herum, dass es sogar einen „Fünfjahresplan für Abwasser“ gibt – dabei entspricht das einfach nur der Realität. In der Klimapolitik stellen die vielen Pläne Pekings derzeit allerdings eher einen Dschungel dar als einen klaren Fahrplan. Christiane Kühl hat die jüngsten Entwicklungen analysiert und legt dar, warum es zwischen den zahlreichen Plänen auch schon mal zu Widersprüchen kommt. Insgesamt zeigt der Trend beim Klimaschutz jedoch in die richtige Richtung. Was allerdings noch fehlt, ist eine konkrete Obergrenze für den Ausstoß von Klimagasen. Diese würde ein deutliches Signal an Unternehmen, lokale Regierungen und die Gesellschaft senden, sagen Experten.
Bei konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz setzt China viel auf Marktkräfte – beispielsweise durch den Emissionshandel und Green Finance. Doch Experten betonen auch die Bedeutung administrativer Maßnahmen. Jüngst haben die Behörden neue Klimaziele für 97 Staatsunternehmen festgesetzt. Sie sollen zu Vorreitern werden, heißt es. Vor allem Vorgaben zum Ausbau der erneuerbaren Energien könnten in der Praxis große Wirkung entfalten.
Dass sich der Klimaschutz auch für Anleger lohnt, zeigt unser Team aus Peking in einem Börsenausblick für das Jahr 2022. Schon im letzten Jahr stiegen die Börsenkurse von Firmen aus dem Bereich der Klimatechnologien überdurchschnittlich stark. Die konstant hohe Nachfrage nach erneuerbaren Energien, E-Autos und Energiespeichern wird die Kurse wahrscheinlich auch im neuen Jahr weiter beflügeln.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Nico Beckert

Analyse
Dschungel der Klimapläne
Christiane Kühl
Auch China ringt um die effizientesten Regeln für den Übergang zur Klimaneutralität. Die Transformation des Energiesektors und der Schwerindustrie sind dabei die schwierigsten Brocken. Derzeit sieht es so aus, als stände ein Teil der chinesischen Führung auf dem Gaspedal und ein anderer auf der Bremse. Über die Neujahrstage veröffentlichte das Entwicklungsforschungszentrum (Development Research Center) der Regierung einen Bericht, demzufolge die CO2-Wende zwei Jahre früher kommen könnte als bisher erwartet. Der Höhepunkte der Treibhausgas-Emissionen könne schon 2028 erfolgen, nicht erst 2030, so die staatlichen Forscher. Gründe sind geringeres Wachstum und ein schnelleres Greifen der Klimaschutz-Maßnahmen.
Im Dezember hatte die Central Economic Work Conference der Kommunistischen Führungsspitze jedoch noch ganz andere Signale gesendet: Bedeutet die Betonung von Kohle als „Basis“ der Energieversorgung bis 2030 einen bevorstehenden Boom fossiler Energieträger? Verabschiedet sich China mit dem Ende von Energiespar-Deckeln auch von den Klimazielen? Oder sind die stattdessen einzuführenden Emissions-Quoten nicht ohnehin die bessere Größe? Beobachter zeigten sich zunächst sowohl besorgt als auch optimistisch.
Nis Grünberg, Klimaexperte vom Mercator Institute for China Studies (Merics) sieht in den jüngsten Entwicklungen eine Fortführung der bisherigen Klimapolitik. Die formulierten Sätze stehen demnach Chinas sogenannten 30/60-Zielen nicht entgegen: Emissionshöhepunkt vor 2030, Klimaneutralität spätestens 2060. „Eine Schwierigkeit bei der Analyse ist, dass derzeit vieles auf verschiedenen Gleisen zugleich passiert“, sagt Grünberg. Auf der Central Economic Work Conference sei es um makroökonomische Fragen gegangen und die Rolle von Energieverbrauch und Treibhausgasen in der Industrie. „Dabei werden Themen wie Klima oder Umwelt eher nur grob umrissen.“
- Emissionen
- Energie
- Erneuerbare Energien
- Klima
- Nachhaltigkeit
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen