- Evergrande gefährdet auch die KP
- Hamburg begrüßt Cosco-Einstieg
- Debatte um Subventionen: CAI „kein Retter in der Not“
- Termine der Woche
- Weniger Aktivität im verarbeitenden Gewerbe
- Mehr Unabhängigkeit bei Magneten aus Seltenen Erden gefordert
- Regulierung hat nur wenig Einfluss auf Investoren
- Behörden konkretisieren Datensicherheitsgesetz
- Johnny Erling über die Wiederauferstehung der Danwei
Liebe Leserin, lieber Leser,
in China fürchten gerade Zehntausende Kleinanlegerinnen und Kleinanleger um ihr Erspartes. Sie haben viel Geld in Evergrandes Vermögensprodukte gesteckt und bangen nun, ob der Staat eingreift und sie rettet oder Evergrande Zahlungen ausfallen lässt. Viele gehen auf die Straße, einige lassen ihren Frust sogar direkt am Evergrande-Gründer aus. Das Debakel um den Immobilienriesen bedroht auch die KP um Xi Jinping. Wie Xi die Krise löst, wird seine Zukunft mitbestimmen, analysiert Ning Wang.
Chinas Staatssubventionen bereiten der deutschen Wirtschaft zunehmend Sorgen. Unternehmen aus der Volksrepublik haben – auch dank Subventionen – so sehr aufgeholt, dass sie selbst der hoch entwickelten deutschen Exportwirtschaft Konkurrenz machen. Doch was tun gegen die hohen Staatssubventionen? Wirtschaftsexperten diskutierten darüber bei der Reihe „Global China Conversations“ des IfW Kiel. Sie kommen zu dem Schluss: Das Investitionsabkommen der EU mit China ist kein „Retter in der Not“, die WTO ist blockiert und weitere Handelsinstrumente sind riskant, analysiert Amelie Richter.
Johnny Erling widmet sich in seiner heutigen Kolumne dem Wiederaufbau des Danwei-Systems. Diese Arbeitseinheiten dienten der KP lange als unterste Verwaltungsebene. Bis zu den Wirtschaftsreformen kontrollierten sie das tägliche Leben der Menschen in den Städten fast vollständig. Jetzt scheint es zu einem Aufleben der Danwei zu kommen. Schon in der Corona-Pandemie kontrollierten Überbleibsel der Arbeitseinheiten als Art Blockwarte die strikte Durchsetzung der Vorgaben. Mit High-Tech und Künstlicher Intelligenz könnte die Überwachung in neuer Vehemenz zurückkommen.
Wir wünschen Ihnen an entspanntes Wochenende!
Analyse
Lässt Evergrande die Kleinanleger hängen?
Zinsen von 7,5 Prozent hatte Frau Liu aus Shanghai von ihrem Bankberater angepriesen bekommen, wenn sie in Wertpapiere von Evergrande anlegt. Sie investierte, denn wenig andere Finanzprodukte bieten so hohe Rendite. Die Vermögensverwaltungsprodukte von Evergrande gelten als so gut „wie garantiert“, wie ihre Bank betonte – die sicherte ihr auch zu, dass Evergrandes Finanzprodukte für „konservative Anleger, eine stetige Rendite“ abwerfen.
Seitdem bekannt ist, dass der Immobilienentwickler, der neben Anleihen für Großinvestoren und Banken auch Vermögensverwaltungsprodukte für kleine Privatanleger vertreibt, auf einem Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden US-Dollar sitzt, schläft Frau Liu schlecht. „Alle meine Ersparnisse habe ich investiert. Es ist für unsere Altersvorsorge. Wir haben hart dafür gearbeitet. Jetzt ist alles weg“, sagt sie zu China.Table.
Sie gehört zu den rund 80.000 Kleinanleger:innen, die ihr Geld in Finanzprodukte von Evergrande investiert haben. Wie Frau Liu haben Mitarbeiter von Evergrande, ihre Familienmitglieder, deren Freunde und Bekannte in den vergangenen fünf Jahren in Produkte von Evergrande Wealth Managment angelegt: Umgerechnet wurden mehr als 13,3 Milliarden Euro investiert. Evergrandes Vermögensverwaltungsarm ist durch seine Bauprojekte im ganzen Land bekannt und genoss durch die breite Sichtbarkeit des Immobilienriesen einen guten Ruf.
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