China
Klarheit in Tianjin + Disput um den Mekong + Hongkongs Olympiaheld
Liebe Leserin, lieber Leser,
noch sehr lebendig ist die Erinnerung an die sich anblaffenden Außenminister der USA und China in Alaska im März dieses Jahres. Beim Aufeinandertreffen zwischen Diplomat:innen aus Peking und Washington in Tianjin sollte es sanfter zugehen. Aus dem Plan wurde allerdings nichts: Die Volksrepublik nutzte das Gespräch für eine Verbalattacke nach der anderen. Von Listen mit Forderungen zu Reigen an Vorwürfen — unser Autor Michael Radunski fasst für Sie das hitzige Treffen in der ostchinesischen Hafenstadt zusammen und erklärt Pekings größeres Ziel.
Aber auch im Westen der Volksrepublik gibt es Konfliktpotenzial mit den USA. Denn dort fließt der Mekong. Peking staut den Strom am Oberlauf und bedroht damit die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen in Südostasien. Die USA fürchten, dass die Anrainerstaaten in immer größere Abhängigkeit von der Volksrepublik geraten und greifen zunehmend in den Konflikt ein. Frank Sieren berichtet, wie die südostasiatischen Länder drohen, im Konflikt der Weltmächte zerrieben zu werden.
Im Portrait richten wir unseren Blick heute auf eine kleine Sensation in Tokio: Erstmals seit 25 Jahren gelang es einem Athleten aus Hongkong, eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen zu gewinnen. In der Metropole verfolgten Tausende den Erfolg von Florettfechter Edgar Cheung Ka-long vor den öffentlichen Leinwänden. Hongkong erlebte dabei endlich wieder einen Moment der Einigkeit, des Stolzes und der Freude. Wie die politische Führung den Gewinn zu ihren Gunsten ausschlachten wird, wird sich jedoch auch noch zeigen.
